„Krone“-Film-Kritik

„Fallende Blätter“: Eine zarte Liebesgeschichte

Ab ins Kino mit deinen Liebsten, denn die Welt braucht mehr Liebesgeschichten! Das findet nämlich auch Finnlands Regie-Magier Aki Kaurismäki und zaubert deswegen mit „Fallende Blätter“ eine zarte romantische Geschichte zwischen zwei Menschen, die verschiedener nicht hätten sein können. Lesen Sie hier die ganze Kritik. 

Es ist hart, das proletarische Pflaster in Helsinki. Ansa (Alma Pöysti), Aushilfskraft in einem Supermarkt, verliert ihren Job, weil sie abgelaufene Produkte an einen Hilfsbedürftigen weitergibt. Bauarbeiter Holappa (Jussi Vatanen) hat immer irgendwie Restalkohol im Blut und kriegt ebenfalls Ärger. In einer Karaoke-Bar kreuzen sich ihre Wege. Einfach ein bisschen der Trostlosigkeit entfliehenDoch ihr tatsächliches Zusammenfinden wird durch verschiedene Faktoren erschwert.

Finnischer Sozialrealismus trifft auf scheue Romantik: Alma Pöysti und Jussi Vatanen erweisen sich als wunderbare Darsteller.

(Bild: Filmladen )

Ansa (Alma Pöysti) ist traurig weil sie ihren Job als Aushilfskraft verloren hat.

(Bild: Filmladen)

Finnland ist Kaurismäki-Land. Wie der große Kino-Melancholiker, Bildmagier und Sozialhumanist hier zwei wortkarge Seelenverwandte umkreist, deren Herzen vor lauter Einsamkeit winterhart geworden sind, berührt. Zudem: Aki Kaurismäki liebt seine Figuren viel zu sehr, um sie einfach ihrer latenten Verzweiflung zu überlassen. Und wenn die Sehnsucht nach Liebe größer ist als der süffige Trost, den man im Alkohol zu finden vermeint, dann macht ja alles Sinn.

Ein filmisches Kleinod, durchzogen von sprödem, aber nie bitterem Humor und von wohldurchdachter Askese im Visuellen, das zur zarten Liebesgeschichte wird, die zwei Menschen - und einen herzallerliebsten Hund - wie Blätter im Wind vor sich hertreibt. Und dass Kaurismäki Radioberichte über die Kriegswirren in der Ukraine zum aufrüttelnden Hintergrundrauschen macht, weist ihn als klugen Zeitzeugen mit politischem Gewissen aus.