Eine brutale Home Invasion bei Graz sorgte für Schlagzeilen: Das 55-jährige Opfer hatte Münzen im Wert von mehr als 700.000 Euro bei ihren Nagern im Hasenstall versteckt. Nun sind acht Personen angeklagt. Am Donnerstag fielen die ersten Urteile.
Beschaulich wirkt Stattegg bei Graz, verabscheuungswürdig ist das Verbrechen, das dort am 13. Dezember 2022 geschah: Mit einem nachgemachten Schlüssel verschafften sich die drei angeklagten unmittelbaren Täter Zutritt ins Haus einer 55-Jährigen. Die Eindringlinge überwältigten die Bewohnerin, fesselten sie mit Klebeband und Kabelbindern an einen Sessel und forderten sie auf, den Code für den Tresor zu nennen.
Weil dem geschockten Opfer dieser im Schreck nicht einfiel, nahmen sie den Tresor samt Inhalt (etwa 35.000 Euro) sowie ein wertvolles Armband mit. Und auch das ausgeklügelte Versteck von Goldmünzen im Wert von mehr als 700.000 Euro im Hasenstall im Garten leerten sie zielstrebig.
Weshalb neben zwei Hehlern und einem falschen Entlastungszeugen auch ein 57-Jähriger und sein 28-jähriger Sohn mitangeklagt sind. Der Ältere ist ein Bekannter des späteren Opfers und erledigte Garten- und Hausarbeiten für die Frau. Der Mann soll das Versteck im Hasenstall errichtet und im Zusammenspiel mit dem Filius die unmittelbaren Täter über das ungewöhnliche Gold-Versteck bei den süßen Nagern informiert haben.
Anwalt will Freispruch für mutmaßliche Tippgeber
„Er hatte einen Überblick, was sie alles besitzt, und gab die Informationen weiter“, ist sich Staatsanwalt Hansjörg Bacher in seinem Eröffnungsplädoyer sicher. „Von Beweisen sind wir weit entfernt“, widerspricht Rechtsanwalt Christian Fauland, der Vater und Sohn vertritt, den Ausführungen der Anklage. Er fordert einen Freispruch für die mutmaßlichen Tippgeber.
Urteile gab es am Donnerstag für zwei Hehler (15 Monate unbedingt bzw. zehn Monate bedingt) sowie für zwei falsche Entlastungszeugen (zwei bzw. sechs Monate bedingt). Nächste Woche geht es für die übrigen vier Männer weiter.
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