Anschlagsgerüchte
Zehntausende Juden bei Neujahrsfeier in Ukraine
Trotz des Krieges in der Ukraine und intensiver Warnungen seitens der israelischen Regierung vor den Sicherheitsrisiken haben sich rund 22.000 jüdische Pilger in der Stadt Uman im Zentrum des Landes versammelt begeben, um das jüdische Neujahrsfest Rosch Haschana zu feiern.
Etwa 22.000 chassidische Juden sind bereits in Uman angekommen„, teilte Regionalgouverneur Igor Taburets im Online-Dienst Telegram mit. Die meisten seien aus Israel, den USA und “anderen europäischen Ländern" gekommen. Der Chassidismus ist eine mystische religiöse Erneuerungsbewegung im ultra-orthodoxen Judentum. Das Grab des Gründers dieser Bewegung, Rabbi Nachman, befindet sich in Uman.
Die zentralukrainische Stadt ist zwar relativ weit von der Front entfernt, dennoch kam es seit dem Ausbruch des Krieges vor mehr als 18 Monaten vereinzelt auch zu Luftschlägen auf Uman. Im April starben bei einem Bombardement mehr als 20 Zivilisten.
Mobile Schutzeinrichtungen, israelische Polizeibeamte
Mobile Schutzeinrichtungen aus Beton wurden installiert und rund tausend Sicherheitskräfte sind für das Ereignis im Einsatz. „Derzeit ist die Situation in Uman stabil und unter Kontrolle. Die Alarmbereitschaft ist erhöht“, betonte der zuständige Gouverneur Igor Taburez. Vor Ort befinden sich auch Sicherheitskräfte aus Israel, die gemeinsam mit ukrainischen Polizisten auf Patrouille sind.
Prorussische Medien berichten über Anschlagspläne
Die ukrainischen Nachrichtendienste haben auch eine Warnung vor möglichen „russischen Anschlägen“ herausgegeben. Anlass sind Berichte in prorussischen Medien, die wiederum von einer ukrainischen „False Flag“-Operation am Wochenende ausgehen, die den russischen Streitkräften in die Schuhe geschoben werden solle. Das ukrainische Zentrum gegen Desinformation appellierte an die Öffentlichkeit, „ausländische Manipulationsversuche“ nicht zu glauben.
Auch im Vorjahr Zehntausende Pilger vor Ort
Vergangenes Jahr, wenige Monate nach Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine, hatten sich ebenfalls Zehntausende Pilger in Uman versammelt. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj, der selbst jüdischen Glaubens ist, hatte dazu aufgerufen, dass „alle Gebete für den Sieg, alle Gebete für den Frieden in der Ukraine erhört werden“.
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