Es war zu schön, um wahr zu sein. Im ganzen Land reifte bis am Mittwoch ein Wein-Jahrgang an, wie ihn sich die Winzer nur wünschen hätten können. Hätten können - denn Hagelunwetter machten Weinhauern rund um das Kamptal einen Strich durch die Rechnung.
Laut Angaben der Hagelversicherung wurden zwischen Stratzing, Lengenfeld, Langenlois und Straß im Straßertal bis zu 600 Hektar Anbaufläche regelrecht verwüstet und 1000 bis 1500 Hektar zumindest geschädigt. Die erste Schadensschätzung beläuft sich auf 1,5 Millionen Euro. Da viele Trauben kurz vor der Vollreife standen, müsse laut Experten nun rasch geerntet werden, „was noch an den Rebstöcken hängt“.
Aber auch die Notlese wird schwierig. Durch die Niederschlagsmengen ist der Boden tief und das Befahren der Weingärten mit Traktoren nicht überall möglich. „Die große Euphorie über einen mengenmäßig und qualitativ guten Jahrgang ist dahin. Wir wollten nächste Woche die Frühsorten lesen. Und müssen jetzt verhindern, dass die Trauben zu faulen beginnen“, klagt Winzer Erich Kroneder.
„Wer rasch hilft, hilft doppelt!“
„Der Fleiß der Bauern wurde binnen Minuten vernichtet. Die Hagelversicherung ist mit ihren Experten schon unterwegs, damit den Winzern in dieser schweren Lage geholfen wird. Denn wer rasch hilft, hilft doppelt“, sagt Landesvize und Bauernbund-Obmann Stephan Pernkopf. Er spricht von einer „absolut tragischen Situation für die betroffenen Winzer“. Man müsse sich aber keine Sorge um den Wein in Niederösterreich machen. „Es wird genug und in sehr guter Qualität vom Jahrgang 2023 geben“.
Im Dauereinsatz standen die Feuerwehrleute hauptsächlich im Bezirk Krems, aber auch im Süden des Industrieviertels. Im Bezirk Neunkirchen kam es zu mehreren kleineren Überflutungen und Vermurungen. Bereits am Mittwochnachmittag hatte sich über dem Wechselgebiet eine enorme Gewitterzelle gebildet.
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