Das Europaparlament hat mit großer Mehrheit für ein Maßnahmenpaket zur Sicherung sogenannter kritischer Rohstoffe wie Lithium und Silizium gestimmt. Die Abgeordneten in Straßburg sprachen sich am Donnerstag dafür aus, Lieferketten zu diversifizieren und die Abhängigkeit von einzelnen Staaten zu reduzieren.
Einzelne Drittstaaten sollen demnach künftig nicht mehr als 65 Prozent des EU-weiten Bedarfs an einem besonders wichtigen Rohstoff liefern. Bis 2030 soll das für eine Liste von 16 sogenannten strategischen Rohmaterialien gelten, darunter Lithium, Cobalt und Silizium. Mindestens zehn Prozent ihres Bedarfs an kritischen Materialien soll die EU mit eigener Gewinnung decken können.
Insgesamt werden dem Gesetzesentwurf zufolge 34 Stoffe als kritische Rohstoffe eingestuft, deren Lieferketten die EU-Kommission künftig strenger überwachen will. Zudem soll ein höherer Anteil der Rohstoffe in der EU recycelt werden. Das Parlament will zusätzlich die Forschung an möglichen Ersatzstoffen fördern.
Für Unternehmen, die in der EU kritische Rohstoffe verarbeiten oder recyceln, sollen bürokratische Hürden abgebaut werden. Der Entwurf schaffe die Bedingungen für „gezielte wirtschaftliche Anreize für private Investoren mit Blick auf europäische Produktion und Recycling“, erklärte die im Parlament zuständige Berichterstatterin Nicola Beer.
Größere Unabhängigkeit von China
Die Abgeordneten nahmen den Vorschlag mit 515 Stimmen zu 34 Gegenstimmen und 28 Enthaltungen an. Die Mitgliedstaaten hatten sich bereits im Juni auf eine gemeinsame Position geeinigt und unter anderem weitere Rohstoffe auf die Liste gesetzt. Der Gesetzesentwurf geht nun in die sogenannten Trilog-Verhandlungen.
Die EU-Staaten wollen mit der neuen Gesetzgebung eine größere Unabhängigkeit von China und anderen Ländern erreichen. Derzeit bezieht die EU etwa Seltene Erden und Magnesium fast ausschließlich aus China. Die kritischen Materialien werden etwa für Batterien und Halbleiter benötigt und spielen eine entscheidende Rolle für die Umstellung auf erneuerbare Energien und digitale Technologien.
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