Erfahren Sie anlässlich des Welt-Alzheimertags am 21. September alles, was man über diese Erkrankung wissen muss. Laut Experten wäre vor allem eine Verbesserung der Lage von Patienten und Angehörigen notwendig.
55 Millionen Menschen sind derzeit global von Demenz betroffen. Bis 2050 werden es laut Schätzungen rund 140 Millionen sein. Seit 1994 wird dieser Krankheit immer am 21. September ein Welttag gewidmet. Der Handlungsbedarf ist leider enorm! In Österreich leiden mehr als 100.000 Frauen und Männer an der häufigsten Form dieser mehr als 50 Erkrankungen umfassenden Gehirnstörung - Morbus Alzheimer.
Ablagerungen von Eiweiß
Als der deutsche Arzt Dr. Alois Alzheimer 1906 bei einer verstorbenen Patientin im Gehirn Ablagerungen von Eiweiß entdeckte, hatte er die Ursache für das später nach ihm benannte Leiden gefunden. Heute wissen wir, dass zwei verschiedene Eiweißformen die Weitergabe von Informationen in der Denkzentrale stören. Die eine wirkt von außen, weil sich Verklumpungen (Plaques) zwischen den rund 100 Milliarden (!) Nervenzellen bilden, die andere schadet im Inneren der Zellen.
Diese werden dadurch nicht mehr ausreichend mit Nährstoffen versorgt und sterben ab. Dazu bilden sich Entzündungen, die weitere Schäden anrichten. Zwei Drittel aller Demenzfälle entfallen auf Alzheimer. Zu den ersten Anzeichen gehört Abbau des Kurzzeitgedächtnisses. Man hat oft klare Erinnerungen an die Kindheit, was vor einer halben Stunde passierte, ist aber gleichsam ausgeblendet. Später treten Sprach- und Orientierungsprobleme, oft auch Aggressivität und Depressionen auf.
Selbsthilfemaßnahmen gegen schweren Verlauf
Mittlerweile wurde viel hinsichtlich beeinflussbarer Risikofaktoren geforscht. Die ernüchternde Wahrheit: Am gefährlichsten für die Entstehung ist leider das Alter. Dieses gilt zu 99 Prozent als eigentlicher Grund. Die meisten Erkrankungen beginnen laut Statistik nach dem 65. Lebensjahr. Das heißt natürlich keineswegs, vor dieser Krankheit kapitulieren zu müssen! Zumindest lässt sich nämlich die Schwere des Verlaufes durch Selbsthilfemaßnahmen günstig beeinflussen.
Dazu gehören alte Bekannte wie Bewegung, gesunde Ernährung sowie unbedingt Sozialkontakte. Unterschätzt wird hier die Bedeutung der Hörfähigkeit. Wer schlecht hört, zieht sich automatisch mehr und mehr zurück. Weil er Gesprächen nicht mehr richtig folgen kann und sich dafür schämt. Der einfache Rat lautet daher: Bitte bei ersten Anzeichen von Schwerhörigkeit sofort fachärztliche Hilfe suchen - Dazugehören statt Rückzug muss das klare Ziel sein!
Rasch sollten übrigens auch alle handeln, die bei Angehörigen Alarmsignale von Demenz feststellen. Nur bei früher Behandlung sind Erfolge zu erzielen. Wenigstens lässt sich das Fortschreiten verzögern. Behandelt wird nicht nur mit Medikamenten, auch Musik- und Ergotherapie spielen neben Zuwendung sehr wichtige Rollen. Besteht der Verdacht auf eine Gehirnstörung, so kann der Facharzt die richtige Diagnose im Gespräch und durch Labortests von Blut und Harn zweifelsfrei stellen.
Pflegenden Angehörigen helfen
Zur ganz großen Herausforderung für unsere Gesellschaft ist längst die Pflege geworden. Es fehlt in Österreich nicht nur an Fachkräften, sondern massiv an ausreichender Unterstützung für pflegende Angehörige. Diese sind vielfach chronisch überlastet und selbst gefährdet. Es gibt Bemühungen, die Lage zu verbessern, sie genügen aber nicht!
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