Augenerkrankungen können in jedem Alter auftreten, schon Babys sind mitunter betroffen. Allerdings haben Kinder und Erwachsene nicht dieselben Probleme. Welche Leiden kommen am häufigsten vor, wodurch äußern sie sich und wie wird behandelt? Wir klären mithilfe der Präsidentin der Österreichischen Ophthalmologischen Gesellschaft auf.
„Sehr wichtig sind regelmäßige Kontrollen, beginnend im Kleinkindalter, bis jedenfalls zum Schulbeginn“, erklärt Prim. Priv.-Doz. Dr. Katharina Krepler, Vorständin der Augenabteilungen an den Kliniken Landstraße und Donaustadt (Wien) sowie Präsidentin der Österreichischen Ophthalmologischen Gesellschaft „Eltern sollten zudem beim geringsten Verdacht auf einen Sehfehler mit ihrem Schulkind zum Augenarzt gehen. Für Erwachsene werden Vorsorgeuntersuchungen ab dem 40. Lebensjahr empfohlen.“
Kinder schielen oft
„Kinder leiden am häufigsten an Kurzsichtigkeit und Schielen. Erwachsene an Glaukom, Grauem Star, Netzhautveränderungen durch Diabetes und der altersbedingten Makuladegeneration“, fasst die Augenärztin zusammen. Bei Kurzsichtigkeit (Myopie) werden Gegenstände in der Ferne verschwommen und undeutlich wahrgenommen, Nahes wird problemlos erkannt. Der Augenarzt verordnet dann eine Brille oder auch spezielle Augentropfen.
„Grundsätzlich verursacht ein zu langer Augapfel oder ein zu hoher Brechwert der Linse eine Myopie. Tageslicht schränkt das Wachstum des Augapfels ein, zu viel Naharbeit fördert es. Unterhaltungselektronik und tägliche Bildschirmarbeit spielen daher eine große Rolle bei der Entstehung des Leidens“, so Prim. Krepler. Daraus folgt, was man vorbeugend tun kann, nämlich sich viel im Freien aufzuhalten und den Blick öfter in die Weite schweifen zu lassen.
Schielen nicht anstehen lassen!
Unter den Jüngsten weit verbreitet ist zudem das Schielen (Strabismus). „Kinder können den Seheindruck des schielenden Auges unterdrücken, um nicht doppelt zu sehen. Dadurch kann es aber zu Schwachsichtigkeit (Amblyopie) des schielenden Auges kommen. Diese bedeutet eine Einschränkung der Sehschärfe bei einem ansonsten gesunden Auge. Droht Schwachsichtigkeit, klebt man das besser sehende mit einem Pflaster ab (Okklusionstherapie), um dem Gehirn die Möglichkeit zu geben, das vorher unterdrückte Bild des betroffenen Auges zu verwenden und eine bleibende Schwachsichtigkeit zu verhindern“, berichtet die Fachärztin. Oft reicht das Tragen einer passenden Brille, in einigen Fällen ist eine Operation nötig.
Makuladegeneration, Glaukom und Katarakt
Durch Degenerationsprozesse entsteht mitunter an der Stelle des schärfsten Sehens, der Makula, ein Funktionsverlust. „Wer an Makuladegeneration leidet, bemerkt eine Sehstörung im zentralen Gesichtsfeld, wodurch insbesondere Lesefähigkeit und Gesichtserkennung beeinträchtigt sind“, erläutert Prim. Krepler. Der Augenarzt kann bei ersten Beschwerden frühzeitig Veränderungen im Makulabereich erkennen und therapieren, z. B. mit Medikamenteninjektionen.
Das Glaukom ist unbehandelt eine der häufigsten Erblindungsursachen. Der Sehnerv wird u. a. durch einen erhöhten Augendruck dauerhaft geschädigt. Das Glaukom verursacht meist keine Schmerzen, entwickelt sich schleichend und oft unbemerkt. Kontrollen zur Früherkennung sind daher sehr wichtig, um bei Bedarf den Augeninnendruck konsequent mit Augentropfen oder operativ zu senken. Dadurch kann man Schäden am Sehnerv verhindern und die Sehfähigkeit erhalten.
„Die Katarakt (Grauer Star) gilt als altersbedingte Erkrankung und bezeichnet eine zunehmende Trübung der menschlichen Linse. Die Sehfähigkeit nimmt schleichend ab, die Farben verblassen. Eine Katarakt wird durch eine minimalinvasive Operation behoben, bei der man die natürliche Linse durch eine Kunstlinse ersetzt“, erklärt die Ärztin.
Was die „Zuckerkrankheit“ bewirkt
Diabetische Retinopathie (Gefäßveränderungen der Netzhaut) tritt - anfangs von den Betroffenen unbemerkt - als Folge der lange bestehenden oder schlecht eingestellten Zuckerkrankheit auf. „Durch rechtzeitige Behandlung (Laser, Injektionen, OP) und eine gute Einstellung des Diabetes kann eine Besserung oder zumindest ein Stillstand der Erkrankung erreicht werden“, so Dr. Krepler.
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