In der Unterländer Gemeinde Wörgl herrscht „Eiszeit“ im Stadtamt. Seit Wochen schwelt ein immenser Streit auf dem Rücken der städtischen Bediensteten zwischen Bürgermeister Michael Riedhart (ÖVP) und der städtischen Zentralpersonalvertreterin Biljana Vrzogic.
Eine E-Mail, welche fast schon einem Hilfeschrei gleicht, erreichte vor wenigen Tagen die Redaktion der „Tiroler Krone. Absenderin dieses Schreibens ist Biljana Vrzogic, Zentralpersonalvertreterin (ZPV) der Stadtgemeinde Wörgl, welche in dieser Funktion für 380 Gemeindemitarbeiter verantwortlich zeigt. Vrzogic stellt in ihrem Schreiben Folgendes fest: „Ich habe Ihnen im Anhang Einblicke vom Führungsstil des Bürgermeisters und des Stadtamtsdirektors von Wörgl geschickt, es wurde vom ZPV-Team der Beschluss gefasst, die Öffentlichkeit zu informieren“.
Vorwürfe über die Führung durch den Bürgermeister
Und dieser Anhang, welcher 16 Punkte beinhaltet, hat es in sich. Unter anderen sei der Großteil der Belegschaft im Stadtamt eingeschüchtert und unzufrieden. Es wird mit Versetzungen und Ausgliederungen gedroht. So wurde im Vorjahr nur für 28 von 380 Mitarbeitern eine Teuerungsprämie beschlossen. Einem begünstigt behinderten Mitarbeiter wurden zusätzliche Tätigkeiten aufgetragen, die für ihn eine Überforderung darstellen. Einer Mitarbeiterin soll in einem Mitarbeitergespräch sogar empfohlen worden sein, nicht mit Vrzogic befreundet zu sein.
Diese schweren Vorwürfe der Personalvertretung Richtung Bürgermeister Michael Riedhart und teilweise auch an Stadtamtsdirektor Philipp Ostermann-Binder werfen ein äußerst schlechtes Licht auf deren Führungsstil. Dieser wird darin von der ZPV als diskriminierend, respektlos und fast schon diktatorisch beschrieben. Für Wörgls Vizebürgermeister Roland Ponholzer („Wir für Wörgl-Liste Roland Ponholzer“) sind die von der engagierten FSG-Gewerkschafterin vorgebrachten Vorwürfe großteils nachvollziehbar und können seinerseits, wie er gegenüber der „Tiroler Krone“ bekräftigte, auch bestätigt werden.
Das sind politisch motivierte Aussagen, die nicht die Realität widerspiegeln.
Bürgermeister Michael Riedhart
Vizebürgermeister fordert ein Ende des Streits
So wurden auch bei ihm eingeschüchterte und unter Druck gesetzte Mitarbeiter vorstellig, die sich teilweise auch gemobbt fühlen. Laut Ponholzer wird sachliche Kritik seitens der ZPV öffentlich von Bürgermeister Riedhart als „Schwachsinn“ und „Verleumdung“ abgetan. Für ihn und die Liste „Wir für Wörgl“ muss diesem Streit im Sinne aller Mitarbeiter umgehend ein Ende gesetzt werden. Seine Liste bietet daher – und das nicht zum ersten Mal – an, dass Vizebürgermeister Ponholzer in diesem Zwist als Mediator tätig wird.
Aufgrund der wiederholten Vorfälle und Verleumdungen mit Frau Vrzogic werde ich keine persönlichen Gespräche mehr führen, weder jetzt noch in Zukunft und Frau Vrzogic hat dies zu akzeptieren
Bürgermeister Michael Riedhart
Naturgemäß anders beurteilt Bürgermeister Michael Riedhart die Situation, wie er in einer Aussendung kund macht. Für ihn ist die Stimmung bei den städtischen Mitarbeitern positiv. Vrzogic wirft er vor, „politisch motivierte Aussagen zu machen, die nicht die Realität widerspiegeln“. Da sie sich im persönlichen Wahlkampf befinde und auf einem Rachefeldzug gegen ihn als Bürgermeister sei.
Bürgermeister negiert Personalvertreterin
Außerdem sei ihr Verhalten geprägt von persönlicher Frustration – da sie keinen persönlichen Termin bei ihm bekomme, was wiederum – laut Riedhart – ihrem ungezügelten Verhalten geschuldet sei. Abschließend erklärt Riedhart, dass er „aufgrund der wiederholten Vorfälle und Verleumdungen mit Frau Vrzogic keine persönlichen Gespräche mehr führen wird, weder jetzt noch in Zukunft und Frau Vrzogic hat dies zu akzeptieren“.
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