Die MGlass GmbH mit Sitz in Steyregg hat am Freitag am Landesgericht Linz einen Antrag auf Eröffnung eines Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung gestellt. Aktiva von 2 Millionen Euro stünden Passiva von rund 32 Millionen Euro gegenüber, berichteten KSV1870, Creditreform und der Alpenländische Kreditorenverband (AKV). Das bedeutet: 30 Millionen Euro „Miese“.
Doch das bedeutet nicht das Ende und den Jobverlust für 130 Dienstnehmer. Denn laut bestätigten Meldungen übernimmt die Mühlviertler Baufirma Holzhaider übernimmt den insolventen Alu-Glasfassadenspezialisten. Der Übernahmepreis ist nicht bekannt, dürfte aber vermutlich ein „Schnäppchen“ gewesen sein.
Alter Chef mit an Board
Alle Mitarbeiter sollen übernommen werden, die Mühlviertler sicherten sich 51 Prozent, der Rest verbleibt bei bisherigen Eigentümer: „Das Unternehmen passt gut zu uns, es ergeben sich Synergien“, sagen die neuen Chefs.
Die 2018 gegründete MGlass GmbH sei hauptsächlich im Bereich der Alu-Glas-Pfostenriegelfassaden tätig, so die Creditreform. Ein Insolvenzgrund sei, dass die laufende Finanzierung über mit Garantien besicherte Anzahlungen von Auftraggebern erfolgte. Bedingt durch Großprojekte wie etwa dem Quadrill auf dem Gelände der Tabakfabrik in Linz und dem Vio Plaza der Real Treuhand in Wien sei es zu hohen Vorleistungsarbeiten im Planungs- und Entwicklungsbereich gekommen. Die dafür notwendigen Zukäufe von Material und Fremdmontageleistungen hätten aber zeitnah mit den bestehenden Finanzierungslinien nicht bewältigt werden können. Weiters drohe in einem anhängigen Prozess ein Schaden von 2 Millionen Euro und ein Großprojekt in Süddeutschland sei nicht kostendeckend.
20 Prozent Quote
Im Zeitraum März 2021 bis März 2022 habe sich der Alupreis um 100 Prozent erhöht und dies sei bis ins Jahr 2023 so geblieben, so der AKV. Eine Weitergabe der Kosten sei nur eingeschränkt möglich gewesen. Neben den 130 Angestellten seien über 400 Gläubiger betroffen. Ihnen werde ein Sanierungsplan mit einer Quote von 20 Prozent innerhalb von zwei Jahren angeboten. Die Quote soll aus dem erwirtschafteten Masseguthaben, dem Fortbetrieb und aus dem operativen Geschäft der kommenden zwei Jahre errechnet worden sein.
Auch die Schwestergesellschaft in Trieben habe einen Antrag auf Eröffnung eines Sanierungsverfahrens ohne Eigenverwaltung gestellt, hier bestünden Passiva von rund 800.000 Euro und 13 Dienstnehmer seien betroffen. Beabsichtigt sei die Führung des Standortes Trieben als Betriebsstätte der MGlass GmbH, berichtete der KSV1870. Gläubigerforderungen können ab sofort angemeldet werden.
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