Nicht rechtskräftig

Mordversuch: 14 Jahre Haft für vierfache Mutter

Oberösterreich
15.09.2023 21:19

Die Wiederholung des Mordversuchsprozesses gegen eine vierfache Mutter am Landesgericht Ried wurde nach den Schlussplädoyers zur stundenlangen Nervenschlacht. Nach fast sechs Stunden Beratung war das Urteil diesmal ganz anders als jenes, das die Wiederholung ausgelöst hatte. Aber es ist nicht rechtskräftig.

„Machen Sie nicht den selben Fehler wie ihre Vorgänger“, hatte Anklägerin Petra Stranzinger zu Beginn der Wiederholung des Mordversuchsprozesses gegen Simona F. (32) am Landesgericht Ried. Anfang Mai war der erste Geschworenen-Spruch, der nicht auf Mordversuch, sondern auf schwere Körperverletzung lautete, von den Berufsrichtern „wegen Irrtums" ausgesetzt worden.

Nun lief die Wiederholung mit anderen Richtern und Geschworenen. Aber die Strategien blieben gleich: Die Anklägerin warf der Tschechin vor, am 2. August des Vorjahres mit einem Cuttermesser in Tötungsabsicht über den Hals ihres Ehemanns gefahren zu sein und ihm einen 18 Zentimeter Schnitt zugefügt zu haben. Eine Notoperation rettete den 40-Jährigen. Gutachterin Adelheid Kastner attestierte der vierfachen Mutter einen „kreativen Umgang mit der Wahrheit“, sie sei eine notorische Lügnerin und würde mit jedem, mit dem sie zusammenlebe, über kurz oder lang in Konflikt geraten.

Die Anwälte, Andreas Mauhart und Alexandra Schauer, verwarfen diese Version, da die Angeklagte ihre älteste, damals 13-jährige Tochter als mutmaßliche Täterin nannte - wie schon beim ersten Prozess.

Einstimmiger Spruch
Die Geschworenen machten es sich nicht einfach - eine weitere Prozesswiederholung ist unmöglich. Nach sechs Stunden Beratung das einstimmige Urteil: 14 Jahre Haft wegen Mordversuchs. Mildernd wurde die Unbescholtenheit gewertet und dass es beim Versuch geblieben ist. Erschwerend war die Wehrlosigkeit des Opfers und das Naheverhältnis zu diesem. Die Staatsanwaltschaft hat Rechtsmittel wegen der Strafhöhe angekündigt, die Verteidigung volle Berufung, daher ist das Urteil nicht rechtskräftig. Es gibt aber keine Wiederholung des Prozesses, sondern das Oberlandesgericht muss über die Rechtsmittel entscheiden.

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