Im russischen Kuhdorf

Kneissl in der Sauna: „Heimat für immer verloren!“

Ausland
16.09.2023 17:22

Fünf Jahre ist es her, dass die frühere Außenministerin Karin Kneissl auf ihrer Hochzeit mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin tanzte. Den heurigen Sommer hat sie in einem kleinen Kuhdorf in Russland verbracht, wo es nach ihren Aussagen besser als auf den Malediven oder Seychellen sein soll. Dort soll sie in der Sauna ihrem Ärger über Europa ordentlich Luft gemacht haben.

Vor ein paar Tagen wurde bekannt, dass die österreichische Ex-Politikerin in die russische Metropole Sankt Petersburg umzieht. Dort leite sie den Thinktank Gorki-Zentrum an der Sankt Petersburger Universität, heißt es. In Russland befindet sie sich bereits seit einigen Monaten - wie im Sommer bekannt geworden war, mietete die frühere Ministerin ein Haus im Dorf Petruschowo, das sich rund 300 Kilometer südöstlich von Moskau befindet.

Der unabhängige Journalistenverband Bereg hat sich auf den Weg in das Dörfchen gemacht und die Bewohner zu Kneissl befragt.

Kneissl will aus Europa „vertrieben“ worden sein
„Wir leben hier in einem richtigen Kuhdorf“, erzählte eine Bewohnerin dem Journalistenverband. Hier finde man noch Ruhe und Frieden. Eine weitere Ortsansässige schilderte, dass sie einmal mit der ehemaligen Ministerin in der Sauna gewesen sei. Kneissl habe sich dort beschwert, dass man sie aus Europa „vertrieben“ habe.

Ihre Schilderungen, „für immer ihre Heimat verloren“ zu haben, seien sehr ergreifend gewesen. Die Bewohnerin sei in Tränen ausgebrochen, berichtet Bereg. „Es ist eine große Tragödie für sie“, erzählte die Frau. Auch habe Kneissl berichtet, dass es „in Europa keine Demokratie gibt“ und laufend Menschenrechte verletzt würden.

Auf diesem Bild trägt Kneissl ein traditionelles russisches Tuch. (Bild: AFP )
Auf diesem Bild trägt Kneissl ein traditionelles russisches Tuch.

Setzte sich für engere Kooperation mit Russland ein
Karin Kneissl hatte im Dezember 2017 ihr Amt als österreichische Außenministerin angetreten. Für den Posten hatte sie die FPÖ, die einen Kooperationsvertrag mit der Kreml-Partei Geeintes Russland abgeschlossen hatte, nominiert. 2017 reisten sogar FPÖ-Parteimitglieder auf die von Russland illegal einverleibte Schwarzmeerhalbinsel Krim. Kneissl machte sich für eine Zusammenarbeit mit Russland beim Atomabkommen mit dem Iran und bei Konflikten im Nahen Osten, darunter Syrien, stark.

„Politischer Flüchtling“
Heute sieht sich die mittlerweile Wahl-Russin als „politischen Flüchtling“. Im Sommer 2022 gab sie gegenüber der US-Zeitung „Washington Post“ zu verstehen, dass sie nicht mehr mit Journalisten spreche, und Österreich wegen „Morddrohungen“ verlassen habe. Auf ihrer Internetseite wird angegeben, dass sie ihrer Heimat bereits im September 2022 den Rücken gekehrt habe - „aufgrund ständiger Morddrohungen und einem faktischen Arbeitsverbot“. Zuerst sei sie nach Frankreich übersiedelt und im Juni 2022 wegen angeblichen Drucks durch die Medien in den Libanon emigriert.

Gegenüber Bereg konnte niemand bestätigen, dass die Ex-Ministerin tatsächlich solchem Druck ausgesetzt war. Unklar ist auch, ob ihr Leben in Österreich tatsächlich in Gefahr war.

Gut in Dorfgemeinschaft integriert
Die Dorfbewohner sind sich einig, dass die Ex-Ministerin eine „gebildete und ruhige Frau“ sei. Sie habe einmal mit Putin (auf ihrer Hochzeit, Anm.) getanzt, aber jetzt sei sie eine ganz normale Bewohnerin von Petruschowo.

Einen Gesprächspartner habe sie einmal mit dem Auto mitgenommen und erzählt, dass sie sich einen Lada Niwa (Pkw aus russischer Produktion, Anm.) kaufen wolle. Einen anderen erstaunten am meisten Kneissls Hunde: „Sie scheinen so böse, aber für sie sind sie wie eine Familie.“

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