Ex-US-Präsident tobt
Trump soll für Prozess Maulkorb verpasst werden
Sonderermittler Jack Smith hat ein Redeverbot für Ex-US-Präsident Donald Trump beantragt. Dem Republikaner wird im März der Prozess wegen Wahlverschwörung gemacht. Smith fürchtet, Trumps Worte könnten einen Mob aufhetzen und Jury-Mitglieder beeinflussen.
Trumps Verbalattacken gegen Mitarbeiter des Justizministeriums, die Washingtoner Öffentlichkeit und Richterin Tanya Chutkan hätten bereits zu Drohungen seiner Anhänger gegen Staatsanwälte, das Gericht und potenzielle Geschworene geführt, legte Smith am Freitag dar.
Die Rhetorik des Ex-Präsidenten könne „handfeste Auswirkungen auf die Unparteilichkeit des Jury-Pools“ haben, aus dem die Geschworenen für seinen Prozess ausgewählt werden. Auch Zeugen drohten durch Trumps heftige Äußerungen beeinflusst zu werden.
Smith nennt Beispiele
Alle, die Trumps Kommentare zu dem Verfahren hörten oder läsen, „könnten begründeterweise befürchten, dass sie die nächsten Ziele der Attacken des Beschuldigten werden“, erklärte Smith. Das Gericht müsse den Republikaner daher anweisen, verunglimpfende, aufhetzende und einschüchternde Äußerungen über alle, die an dem Prozess tatsächlich oder potenziell beteiligt sind, zu unterlassen.
Smith führte in seinem Antrag einige öffentliche Äußerungen von Trump auf. Diese hatte er gemacht, nachdem er Anfang August von der Bundesjustiz wegen seiner Versuche angeklagt worden war, den Ausgang der Präsidentschaftswahl 2020 nachträglich zu kippen und sich damit an der Macht zu halten.
Trumps Rundumschlag
„Wenn Ihr mich verfolgt, werde ich Euch verfolgen!“, lautete eine davon in Online-Netzwerken. Außerdem bezeichnete Trump nach Smiths Darlegungen die zuständige Richterin Chutkan als „Betrügerin“ und Smiths Mitarbeiterstab als ein „Team von Gangstern“. Die US-Hauptstadt Washington verunglimpfte Trump demnach als „dreckig und vom Verbrechen bestimmt“, ihre Bevölkerung sei „zu mehr als 95 Prozent anti-Trump“.
Auf Smiths Forderung, ihm einen Maulkorb zu verpassen, reagierte Trump kämpferisch. In seinem Online-Netzwerk Truth Social schrieb er über US-Präsident Joe Biden, dieser sei eine „inkompetente Person“ und setze das Justizministerium und das FBI mit Blick auf die Präsidentschaftswahl im November kommenden Jahres „als Waffe“ gegen ihn ein. „Sie lassen durchsickern, lügen und klagen an und sie wollen es mir nicht erlauben zu sprechen?“, echauffierte sich Trump.
Prozessbeginn einen Tag vor „Super Tuesday“
Bei dem Prozess gegen Trump geht es um den Versuch seiner Anhänger, am 6. Jänner 2021 die Kongress-Sitzung zu stürmen, bei der der Sieg des Demokraten Joe Biden bei der Präsidentschaftswahl 2020 zertifiziert werden sollte. Trump plädiert auf nicht schuldig und hat Chutkan aufgefordert, den Fall wegen Befangenheit abzugeben.
Ende August setzte die Richterin den 4. März als Auftakttermin für das Verfahren in Washington fest. Es beginnt somit einen Tag vor dem sogenannten „Super Tuesday“. An diesem Tag finden in mehr als einem Dutzend Bundesstaaten Präsidentschaftsvorwahlen statt, bei denen Trump Umfragen zufolge haushoher Favorit ist. Er will erneut für die Republikanische Partei bei der US-Präsidentenwahl antreten
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