Im Talk mit Katia Wagner erklärt der ÖVP-Abgeordnete Martin Engelberg unter anderem, warum die Partei auch nach den Vorwürfen immer noch hinter ihrem Ex-Chef Sebastian Kurz steht: „Wir empfinden das als Frontalangriff aller anderen. Wir lassen uns nicht auseinanderdividieren!“
Für den türkisen Abgeordneten sei es der FPÖ „genial“ gelungen, dass die Ibiza-Affäre nun der ÖVP anhängt. Der U-Ausschuss sei für ihn voller „Gehässigkeit“ und „unwürdig“ gewesen. Er plädiert deswegen für „Fairness für die ÖVP“ und sieht sich von „allen anderen politischen Parteien und auch von einem Großteil der Medien“ angegriffen. Deswegen wolle man zusammenhalten - auch mit dem angeklagten Ex-Kanzler Kurz.
„Wer finanziert diesen Film?“
Der Medienhistoriker Fitz Hausjell empfindet kein Mitleid mit der ÖVP. Er erinnert an die problematischen Chat-Nachrichten und auch daran, dass unter ihrer Kanzlerschaft Österreich im Index zur Pressefreiheit massiv gesunken sei. Er sei für den Film „Kurz - der Film“ zwar interviewt worden, seine kritischen Passagen zum Thema „Message Control“ seien dann aber nicht im fertigen Film vorgekommen. Er fragt sich: „Wer finanziert so einen Film? Wer investiert eine halbe Million?“ und erklärt: „Es gibt natürlich Menschen, die Erwartungen an ein Comeback von Sebastian Kurz haben.“
Ex-Ministerin: „ÖVP mit Nehammer gut aufgestellt“
Die ehemalige Ministerin Elisabeth Köstinger möchte dem ‚Nein‘ zum Comeback von Sebastian Kurz Glauben schenken. „Man kann gut nachvollziehen, dass nach den letzten Jahren seine Leidenschaft für Politik etwas verschwunden ist“, berichtet die Kurz-Vertraute. Die ÖVP sei mit Karl Nehammer „gut aufgestellt“, weswegen es für Spekulationen keinen Grund gebe. Die Gerüchte um eine eigene Liste würden vom politischen Gegner kommen, „um die ÖVP zu spalten“.
„Hervorragende PR“
Meinungsforscher Christoph Haselmayer glaubt, dass es bei Kurz in erster Linie darum geht, seine Marke weiter präsent zu halten. „Das ist hervorragende PR“, attestiert er. Er lebe auch jetzt noch von seinen politischen Kontakten und wolle weiter auf „dieser Welle surfen“. Innerhalb der ÖVP sieht er zwar Karl Nehammer als Nummer Eins, es gebe aber dennoch eine „gewisse Nostalgie in Richtung Kurz“. Der Comeback-Wunsch sei denkbar, aber: „Das muss noch nicht nächstes Jahr sein.“
Wunsch von Ex-Ministerin
Fritz Hausjell möchte dem keinen Glauben schenken. Kurz würde sein Comeback erst dann ankündigen, „wenn alles unter Dach und Fach ist“. Ob Ex-Ministerin Köstinger in die Politik zurückkommen würde, schließt sie im Talk mit Katia Wagner nicht dezidiert aus. Sie blickt positiv in die Zukunft und sagt: „Ich würde diesem Land wirklich mehr Weitblick und Visionen wünschen.“
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