1992 feierte Luc Bondys „Salome“-Inszenierung bei den Salzburger Festspielen, mit Catherine Malfitano und Bryn Terfel als Salome und Jochanaan, einen legendären Erfolg. Die Wiener Volksoper, 1907 Ort der Wiener Erstaufführung der Strauss-Oper, hat die Produktion jetzt szenisch entstaubt.
Sie gilt seit der Premiere bei den Salzburger Festspielen und sensationellen Aufführungen in Mailand und London als Kultinszenierung: Mit Richard Strauss’ „Salome“ in der „Rekonstruktion“ der Bondy-Witwe Marie-Louise hat die Volksoper einen Coup zum Saisonstart gelandet. Die Bühnenästhetik hat sich seit 1992 zwar geändert, aber die Produktion erzählt die Geschichte eindringlich, hat in Wonders düster-kaputtem, heruntergekommenem Raum mit aufgebrochenem Parkettboden dichte, hysterisch aufgeheizte Atmosphäre. Und Lucinda Childs Choreografie des Tanzes der sieben Schleier erinnert an die Eurythmie-Bewegung von 1912. Das Publikum jubelte begeistert.
Weniger begeistert Omar Meir Wellber am Pult, der das oft überforderte Volksopernorchester forsch, knallig, wenig sensibel leitet. Astrid Kessler singt Salome mit Totaleinsatz, Kraft und Energie. Wolfgang Ablinger-Sperrhackes Herodes neigt zur Deklamation, Ursula Pfitzners Herodias bleibt stimmlich viel schuldig. Solide Tommi Hakalas Jochanaan, JunHo Yous Narraboth, Stephanie Maitands Page. Farblos: Judenquintett & Nazarener.
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