Unruhe unter Anrainern
Inselbewohner: „Schluss, Lampedusa gehört uns!“
Auf der Insel Lampedusa kommen weiterhin Migranten an. Allein am Samstag waren es wieder 1000 Personen, die allesamt versuchen, mit dem Boot nach Europa zu kommen. Anrainer werden zunehmend unruhiger.
Kurz vor einem am Sonntagvormittag erwarteten Besuch von EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen kommen weiterhin Migranten auf Lampedusa an. 144 Menschen erreichten am Sonntagfrüh die süditalienische Mittelmeerinsel. Die Behörden meldeten, dass weitere Boote mit hunderten Menschen an Bord in Richtung Lampedusa unterwegs seien.
Mittlerweile mehr Migranten als Einwohner auf der Insel
Im Hotspot der Insel befinden sich derzeit circa 2000 Personen. 640 Migranten sollen im Laufe des Sonntags Lampedusa in Richtung Sizilien verlassen. Damit wollen die Behörden die Insel entlasten, die diese Woche mit präzedenzlosen Migrationsbewegungen konfrontiert war. 11.000 Personen erreichten diese Woche Lampedusa, auf der 6300 Personen leben.
Auf Lampedusa kam es indes am Samstag zu einer Protestkundgebung von Anrainern. Sie demonstrierten gegen angebliche Pläne zur Errichtung eines Zeltlagers für die Unterbringung der Migranten, da der Hotspot der Insel überfüllt ist. „Schluss, Lampedusa gehört uns und nicht der EU“, skandierten die Demonstranten, die einige Straßen blockierten.
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen wird an diesem Sonntag auf Lampedusa erwartet. Sie folgt damit einer Einladung von Italiens Ministerpräsidentin Giorgia Meloni, die die deutsche Spitzenpolitikerin auf die Insel begleiten soll. Meloni hatte von der Leyen eingeladen, „um sich persönlich den Ernst der Lage, in der wir uns befinden, bewusst zu machen“.
Tunesien wird Schlüsselrolle zugesprochen
Italiens Regierungschefin pocht auf ein Eingreifen der EU, damit Migranten auf dem Weg über das Mittelmeer gestoppt werden - sie brachte sogar einen Marineeinsatz ins Gespräch, um die Migranten schon von der Abfahrt abzuhalten.
Meloni und von der Leyen hatten im Juni gemeinsam Tunesien besucht, von wo aus die meisten Migranten in Richtung Italien aufbrechen. Die EU plant ein Abkommen mit dem nordafrikanischen Land: Im Gegenzug für millionenschwere Finanzhilfen soll Tunesien künftig stärker gegen Schlepper und illegale Überfahrten vorgehen.
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