Erstmals in der Geschichte der Republik musste 2020 die Miliz aktiviert werden. Wegen der Pandemie sollten die Grenzen noch dichter überwacht werden, die Exekutive war überfordert. Dabei, räumt das Bundesheer selber ein, habe sich gezeigt, dass die Alarmierung und die Aufbietung zu schleppend verlief. Das soll sich in den kommenden Jahren ändern.
Das Bundesheer sucht derzeit unter seinen knapp 40.000 Milizsoldaten Bewerber für eine neue, schnelle Reaktionsmiliz (ReakMiliz). Diese „Bürger in Uniform“, die neben ihrem zivilen Beruf regelmäßig als Soldat üben, sollen künftig bis zu 30 Tage im Jahr Dienst an der Waffe verrichten - und müssen im Alarmfall innerhalb von zwei Tagen in der Kaserne erscheinen.
Hilfe bei Corona-ähnlichen Ereignissen
Das künftige Einsatzspektrum für die schnelle Miliz ist vielfältige: rasche Aushilfe bei Corona-ähnlichen Ereignissen, Naturkatastrophen, aber auch Schutz kritischer Infrastruktur im Krisenfall. „Mit dem Einsatz einer professionell ausgebildeten Reaktionsmiliz können unsere Soldatinnen und Soldaten binnen weniger Stunden nationale Einsatzkräfte verstärken“, kommentiert Verteidigungsministerin Klaudia Tanner den neuen Verband.
Benefits, ...
Um genügend Interessenten zu werben, lockt das Bundesheer mit einer für den öffentlichen Dienst üppigen Prämie:
bekommt pro Jahr 6000 Euro Anerkennungsprämie zusätzlich zur normalen Besoldung.
... aber auch Pflichten
Allerdings entstehen auch zahlreiche neue Pflichten. Neben der erhöhten Übungspflicht (siehe oben) trifft die Soldaten der Reaktionsmiliz vor allem die kurzfristige Einberufungszeit. Egal, wo sie gerade sind und in welcher Lebens- und Karrierephase sie sich befinden, müssen Reaktionsmiliz-Angehörige innerhalb von 48 Stunden in den Einsatz gehen können. Und das für bis zu drei Monate am Stück.
Außerdem gilt es, mindestens folgende Leistungsparameter zu erfüllen:
Wer das mit Job, Familie und sich selbst vereinbaren kann, kann ab sofort online sein Interesse anmelden unter https://reaktionsmiliz.bundesheer.at Im März starten die ersten Übungen.
Bereits zahlreiche Interessenten gemeldet
Die „Krone“ hat sich an einem der drei Standorte (siehe Grafik oben), dem Jägerbataillon 12 in Amstetten, umgehört, das eine komplette Jägerkompanie (4. JgKp/JgB12) für die Reaktionsmiliz stellen wird. Nach nur drei Wochen gab es bereits mehr als 100 Interessenten, intern rechnet man mit einer Ausfallquote von 25 Prozent aufgrund sportlicher und medizinischer Gründe. Im März starten die ersten Übungen. Ausgebildet wird in Richtung sportlicher Leistungsfähigkeit, Selbstverteidigung, Erste Hilfe, Scharfschießen und spezifische Tätigkeiten wie das Errichten und Betreiben eines Checkpoints.
Teilweise einsatzbereit will man bereits Ende 2024 sein, die volle Einsatzbereitschaft soll bis Ende 2025 hergestellt werden. Generalstabschef Rudolf Striedinger zur „Krone“: „Die Reaktionsmiliz wird das ÖBH schneller machen und gleichzeitig nachweisen, dass die Miliz ein unverzichtbarer Bestandteil der österreichischen Streitkräfte ist.“
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