Sollen Front entlasten

Moskau macht Elite-Fallschirmjäger zu Fußsoldaten

Ausland
18.09.2023 13:58

Die ukrainische Armee macht bei ihrer Gegenoffensive im Süden des Landes langsam, aber sicher Boden gut. Russische Truppen geraten dort zunehmend unter Druck. Nach Einschätzung britischer Militärexperten hat die russische Heeresführung deswegen bedrängte Einheiten mit Luftlandetruppen verstärkt, um sie zu entlasten. 

Mindestens fünf Regimente wurden im Umkreis mehrerer Kilometer um das Dorf Robotyne an der Front zusammengezogen, geht aus dem täglichen Geheimdienstbericht des Verteidigungsministeriums in London zum Krieg in der Ukraine am Montag hervor. „In voller Stärke sollte eine solche Einheit aus etwa 10.000 Elite-Fallschirmjägern bestehen. Beinahe alle Einheiten sind aber mit großer Wahrscheinlichkeit dramatisch unterbesetzt“, hieß es in der Mitteilung des Verteidigungsministeriums in London. 

Einsatz missfällt Vorgesetzten
Der Einsatz von Elite-Soldaten zur Verstärkung der Frontlinie dürfte nach Einschätzung der Briten deren Vorgesetzten missfallen. „Den gesamten Krieg hindurch haben russische Kommandanten versucht, die Luftlandetruppen als hochgradig mobile Truppe für offensive Operationen wiederherzustellen“. Nun würden die Fallschirmjäger erneut als Fußsoldaten genutzt, um überstrapazierte Bodentruppen zu verstärken, hieß es in der Mitteilung weiter.

Ukrainische Soldaten in Saporischschja feuern auf feindliche Positionen. (Bild: ASSOCIATED PRESS)
Ukrainische Soldaten in Saporischschja feuern auf feindliche Positionen.

Bei Robotyne hatten die Ukrainer zuvor eine verminte und befestigte russische Verteidigungslinie durchbrochen. Bei ihrem Vorstoß Richtung Asowsches Meer konnten die ukrainischen Truppen vergangene Woche 5,2 Quadratkilometer Gelände gewinnen. Insgesamt haben die ukrainischen Streitkräfte nach eigenen Angaben im Süden somit im Zuge ihrer seit drei Monaten laufenden Gegenoffensive bisher mehr als 260 Quadratkilometer zurückerobert.

Hartes Ringen im Osten
Auch an der Ostfront wurde demnach weiteres Territorium zurückerobert. Rund um die im Mai von russischen Truppen nach monatelangen Kämpfen eingenommene Stadt Bachmut brachten ukrainische Soldaten in der vergangenen Woche zwei Quadratkilometer Land unter ihre Kontrolle, wie das Verteidigungsministerium am Montag mitteilte. Insgesamt seien seit Beginn der Gegenoffensive 51 Quadratkilometer bei Bachmut befreit worden. In der Region Donezk seien ukrainische Truppen weiterhin dabei, eine russische Offensive auf die Orte Awdijwka und Marjinka abzuwehren.

Man setze die Gegenoffensive rund um die kürzlich befreite Ortschaft Klischtschijiwka im Osten des Landes fort. „Die Verteidigungskräfte setzen ihre Angriffsoperationen in der Nähe von Klischtschijiwka fort“, teilte der ukrainische Generalstab am Montagmorgen mit. Man füge dem Feind erhebliche Verluste zu und festige die neuen Positionen. Auch rund um den Ort Andrijiwka versuchten die Russen erfolglos, die ukrainischen Verteidigungslinie zu durchbrechen, hieß es aus Kiew.

Tote bei Drohnenangriffen
Bei nächtlichen Drohnenangriffen sind nach ukrainischen Angaben zwei Menschen in der Region südlich von Cherson getötet worden. Vier weitere Menschen seien bei dem Angriff auf die Stadt Beryl verletzt worden, erklärte der Gouverneur der Region, Olexandr Prokudin. Auch der Distrikt um den Donau-Hafen Ismajil ist nach Angaben des örtlichen Gouverneurs Ole Kipper Ziel von Angriffen gewesen.

Elf Drohnen seien abgeschossen worden, eine Freizeiteinrichtung in der Kleinstadt Wylkowe sei getroffen worden. Die ukrainische Luftwaffe teilte mit, es seien in verschiedenen Bereichen des Landes 18 von 24 Drohen abgeschossen worden, auch 17 Marschflugkörper seien abgewehrt worden.

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