Mit dem starken Preisanstieg bei Rohöl verteuern sich auch bei uns an den Tankstellen die Preise kräftig. Seit Mai ging es im Schnitt um satte 20 Prozent hinauf. Der ÖAMTC sieht die Politik gefordert. Der Staat ist schließlich auch der größte Profiteur.
Im vergangenen Jahr sind durch den Krieg in der Ukraine die Treibstoffpreise hierzulande auf über zwei Euro je Liter gestiegen. Bis Mai dieses Jahres entspannten sich die Ausgaben dafür wieder etwas. So zahlte man beispielsweise für Diesel im Durchschnitt nur mehr 1,479 Euro je Liter, bei Super waren es 1,547 Euro. Seither ging es aber wieder kräftig bergauf. So kostet Diesel aktuell im Schnitt schon wieder 1,774 Euro - ein Plus von satten 20 Prozent seit Mai.
Den „Schwarzen Peter“ schieben die Mineralölmultis hier sehr gerne dem Rohölpreis zu. Die OPEC-Länder haben bekanntlich die Fördermengen gekürzt - was den Preis kräftig steigen ließ. Am Montag kostete das Barrel (159 Liter) der Sorte Brent bereits rund 95 US-Dollar. Das ist der höchste Wert seit gut einem Jahr und ein Anstieg um stolze 26 Prozent in nur drei Monaten. Zuletzt wurde seitens des Fachverbandes der Mineralölindustrie aber auch die starke Nachfrage im Sommerreiseverkehr als Grund für den Preisanstieg genannt. Bei Diesel müsse darüber hinaus rund 60 Prozent des Bedarfs importiert werden - was ebenfalls teurer wurde.
ÖAMTC-Verkehrsexperte Martin Grasslober sieht aktuell die Politik gefordert, sich die Märkte für Fertigprodukte genauer anzusehen. Schließlich würden diese die Preise für die Konsumenten in ganz Europa vorgeben.
Staat kassiert 30 Cent je Liter nur an Umsatzsteuer
Gleichzeitig ist der Staat aber auch der große Profiteur von anziehenden Spritpreisen. Denn auch wenn Mineralölsteuer und CO2-Bepreisung nicht „mitsteigen“, die Umsatzsteuer erhöht sich bei höheren Preisen sehr wohl. Aktuell sind es im Schnitt rund 30 Cent je Liter Diesel an Umsatzsteuer, die der Staat kassiert – etwa fünf Cent mehr als noch im Mai. Insgesamt gehen bei Diesel aktuell 44 Prozent und bei Super-Benzin sogar satte 50 Prozent an den Fiskus.
Aufgrund der steigenden Rohölpreise sei zu befürchten, dass es mit den Preisen an der Zapfsäule noch weiter aufwärts geht. Von der Zwei-Euro-Marke sei man aber im Schnitt noch deutlich weg, betont Grasslober.
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