Seit mittlerweile 20 Jahren gibt es nun die umstrittene Section-Control in Österreich. Zum ersten Mal wurde sie 2003 im Wiener Kaisermühlentunnel installiert. Sie trägt laut Asfinag dazu bei, dass weniger Unfälle passieren. Vielen Lenkern sind die „unnachsichtigen Blechkübeln“ aber ein Dorn im Auge.
Jeder kennt sie im Land und fast jeder verdreht bei ihrem Anblick die Augen. Die Rede ist von der berüchtigten Section Control, die so vielen Autofahrern die letzten Nerven und so manchem Verkehrsrowdy auch das letzte Hemd kostet. Die erste dieser elektronischen Geschwindigkeitskontrollen, welche sich über einen bestimmten Straßenabschnitt erstreckt, wurde bereits im September 2003 beim Kaisermühlentunnel auf der Wiener Donau-Ufer-Autobahn montiert, seither gehört sie auf unseren Straßen zu den großen Aufregern. Jedoch hat sich das System von Anfang an bewährt, denn bereits im ersten Jahr haben sich die Unfälle auf der betroffenen Strecke der Bundeshauptstadt um die Hälfte reduziert. Zudem gab es dort auch keinen einzigen tödlichen Unfall seither.
„Österreich ist ein Land der Schnellfahrer“
Ein leider notwendiges Übel, Verkehrsministerin Leonore Gewessler jubelt naturgemäß: „Ich war überzeugt, dass diese Maßnahme wirkt, aber so schnell und so deutlich, das hätte ich mir nicht gedacht“, so die Grünen-Politikerin. So auch der Tenor bei den Experten: „Österreich ist ein Land der Schnellfahrer“, sagte Christian Schimanofsky, Direktor des Kuratoriums für Verkehrssicherheit (KFV). „Die Section Control ist ein probates Mittel, um die Einstellung zum Schnellfahren zu ändern.“ Wenn es diese Anlagen nicht geben würde, würde es 280 Unfälle mit Personenschaden, 460 verunglückte Personen, mehr als 110 Schwerverletzte und fast 25 Tote mehr pro Jahr geben, rechnete das KFV vor.
2300 Autobahnkilometer im Visier der Behörden
Die Asfinag hat auf den mehr als 2.300 Autobahnkilometern im Land sechs stationäre Anlagen installiert (siehe Grafik). Nach 2003 in Kaisermühlen folgte bereits im Jahr 2005 die nächste Section Control im Wechselabschnitt Krumbach-Grimmenstein auf der Südautobahn (A2) in Fahrtrichtung Wien, 2009 kam die nächste im Ehrentalerbergtunnel auf der A2, 2011 im Plabutschtunnel auf der Pyhrnautobahn (A9), 2014 in der Tunnelkette Bindermichl/Niedernhart auf der Mühlkreisautobahn (A7) und schlussendlich 2018 im Arlbergtunnel auf der Arlberg Schnellstraße (S16). Diese fixen Anlagen kommen dann zum Einsatz, wenn es auf einer gewissen Strecke immer wieder zu Unfällen oder zu gefährlichen Situationen kommt, weil die gefahrenen Geschwindigkeiten trotz ausreichender Beschilderung weit überhöht sind.
Satte 33 Millionen Euro an Kosten
Neben den fixen Anlagen hat die Asfinag mittlerweile auch 20 mobile Section Controls, die vorwiegend im Baustellenbereich eingesetzt werden, in Betrieb. Vor allem der Ein- und Ausfahrtsbereich sind nämlich potenzielle Unfallstellen. Niveauunterschiede, die zu Neigungen auf der Fahrbahn führen sowie verschwenkte und engere Fahrspuren werden oftmals unterschätzt, die Folge sind folgenschwere Zwischenfälle an neuralgischen Punkten, so die Asfinag.
Die mobilen Anlagen hätten das Tempo in Baustelleneinfahrten reduziert, sodass es um sieben Kilometer pro Stunde unter jener ohne Section Control liegt. Die Anschaffungskosten einer fixen Anlage liegt laut den Verantwortlichen bei einer satten Million Euro, jener der mobilen bei 200.000 Euro. 33 Millionen wurden bisher investiert, weitere Investitionen auf dem Gebieten seien geplant, heißt es. Sehr zum leid der heimischen Autofahrer ...
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