Ein klares Bekenntnis zum Standort Krankenhaus Gols gab Landeshauptmann Hans Peter Doskozil bei einer Pressekonferenz ab. Außerdem appelliert er an die Vernunft der Gegner.
Es geht weiter beim Projekt „Klinik Gols“. Auch wenn der Verwaltungsgerichtshof im Flächenwidmungsverfahren noch zu entscheiden hat - wir erinnern uns, die Umweltorganisation „Pro Thayatal“ legte Veto gegen den Krankenhausstandort ein – kauft die Gesundheit Burgenland jetzt eben genau diese Grundstücke. Denn: Mit der Entscheidung des Gerichtshofes wird erst Anfang 2024 gerechnet. Die Optionsverträge für die Flächen laufen aber mit Ende 2023 aus.
Landeshauptmann Hans Peter Doskozil ist fest davon überzeugt, dass die Experten, die die Unbedenktlichkeit des Baus in dem Gebiet bescheinigten, recht haben. „Wir haben alles prüfen lassen, wir sind davon überzeugt, dass alles passen wird. Denn wir liegen weder im Landschaftsschutzgebiet und sind auch nicht in der Welterbe Kern-, sondern lediglich in der Sichtzone“, so Doskozil.
Er hebt außerdem hervor, dass im Einvernehmen mit dem Welterbe gehandelt werde. „Es gibt natürlich keine Luftsprünge, dass wir hier bauen wollen, aber wir haben uns selbst diverse Auflagen in der Raumplanung gegeben, mit denen die Verantwortlichen leben können.“ Die Klinik solle schonend und im Einklang mit der Umgebung und unter Rücksichtnahme diverser Sichtachsen gebaut werden. Deshalb werde man auch „keinen Millimeter von der Realisierung dieses Projektes abweichen“. Doskozil appellierte außerdem an die Standort-Gegner, dass sie zur Vernunft kommen und sich mit an den Tisch setzen und das Projekt mitplanen sollten.
Auch Bürgermeister Kilian Brandstätter steht hinter dem Projekt und warf die Frage in den Raum, warum sich eine 180 Kilometer entfernte Umweltorganisation einmischt. Dann meinte er: „Mit der Gesundheit der Burgenländer spielt man nicht!“
Neues Spitalskonzept für Gols
Der Geschäftsführer der Gesundheit Burgenland hob hervor, dass die Klinik Gols ein komplett anderes Spitalskonzept werden und die ganzheitliche Versorgung der Burgenländer gewährleisten würde. So solle es keine Stationen, sondern nur mehr zwei Bereiche geben: Nämlich den der operativen Medizin und den der konservativen Medizin. „Das erhöht die Flexibilität der Bettenbelegung“, so Kriwanek.
Auch die Tagesklinik werde einen höheren Stellenwert bekommen. „Es sind viele Betten vorgesehen, man muss in Zukunft mehr Dinge ambulant machen“, erklärte der Geschäftsführer der Gesundheit Burgenland.
Für Gols seien außerdem Spezialisierungen auf Ortho-Trauma (wird ab 2025 auch in Kittsee angeboten), eine Dialyseeinheit und die Versorgung in der Kinder- und Frauenheilkunde angedacht. Weiters soll direkt neben dem Krankenhaus der Rettungsdienst stationiert sein.
Keine Kostenschätzung
Auf eine Kostenschätzung ließ sich Doskozil auch auf Nachfrage der Journalisten nicht ein. Er sei kein Hellseher und sei nicht bereit eine Schätzung abzugeben, so der Landeshauptmann. Auf die Frage wann denn die Klinik Gols eröffnet werden könnte, wenn alle Bescheide positiv ausfallen, meinte er: „2030 steht im Raum. Je nachdem wie schnell wir einen Bescheid vom Verwaltungsgerichtshof bekommen, ist das ein sehr ambitioniertes Ziel. Aber noch wäre es realistisch.“
Weitere Schritte?
Weitere Schritte vor dem positiven Bescheid wäre unter anderem die Ausschreibung eines Architektenwettbewerbes, die Doskozil ins Auge fasst. Auch wenn es Kosten wären, die möglicherweise ins Leere gehen, wäre er persönlich dem zugeneigt. Trotzdem werde er das erst in der Landesregierung besprechen und sich rechtlich absichern.
Unterdessen schickte auch Grünen-Chefin Regina Petrik eine Aussendung aus. Der Tenor daraus: Für die GRÜNEN steht fest: Es braucht keinen Neubau im Naturschutzgebiet.
Grüne Landeschefin wünscht sich Marienkron als Standort
Regina Petrik und ihre Grünen bleiben bei ihrer Ablehnung des geplanten Standortes auf den Golser Wiesäckern und kritisieren das „uralte Denken“ von SPÖ-Chef Hans Peter Doskozil, die Weingärten einer Tourismusgemeinde zu zerstören, statt vorhandenes zu nutzen. „Es braucht kein Krankenhaus mitten in den Weingarten, weil es nur wenige Minuten vom geplanten Standort entfernt bereits eine bestehende Gesundheitseinrichtung gibt, die noch dazu dem Land zu 100% gehört. In das erst vor wenigen Jahren generalsanierte Marienkron lassen sich mit etwas Einfallsreichtum alle notwendigen medizinischen Dienstleistungen unterbringen“, ist die Grüne Klubobfrau Regina Petrik überzeugt.
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