Organisiert und professionell ging eine zehnköpfige Schlepper-Bande vor, heißt es von der Salzburger Staatsanwaltschaft: Von jeder Person sollen sie jeweils 600 Euro kassiert haben. Sechs Syrer müssen sich nun im Landesgericht verantworten.
Wäre das Ganze nicht illegal, könnte es glatt als Service-Unternehmen durchgehen: Eine zehnköpfige Bande soll im Rahmen einer kriminellen Vereinigung auf organisierte Art und Weise 212 Flüchtlinge nach und durch Österreich geschleust haben. Von jedem sollen sie 600 Euro kassiert haben – insgesamt geht es also um mehr als 120.000 Euro. Das Schlepperei-System war der Anklage nach richtig durchdacht: Geschleppt wurde in Etappen, jedes Bandenmitglied hatte einen eigenen, regionalen Verantwortungsbereich.
Nicht nur per Lkw oder Pkw wurden Leute durch das Land geschleust, sondern auch mit der Bahn: Kriminelle kauften den Flüchtlingen Zugtickets, begleiteten sie bei der Fahrt und beschafften ihnen auch Unterkünfte. Die Rollen waren klar: Einer war der Vorgesetzte, darunter gab es auch Vorausfahrer und eigene Aufpasser. Sechs dieser zehn Bandenmitglieder, allesamt Syrer, sind zurzeit in der Pucher Justizanstalt in U-Haft. Sie mussten sich am Dienstag vor einem Schöffensenat verantworten.
Dabei erklärte sich nur einer für schuldig: „Ich hatte fünf Personen bei mir hinten im Lkw“, sagte der Angeklagte. Die Fahrt ging von Wien nach Linz. „Das war das erste und letzte Mal“, beteuert er. Einer wollte nur Verwandte zu sich holen, ein anderer meinte, es sei „alles falsch“. Entlarvend war eine Chat-Nachricht, welche die Richterin zitierte: „Wenn was passiert, werden wir festgenommen.“ Der Strafprozess wurde zur Anhörung von Zeugen vertagt.
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