Gut zwei Wochen musste ein Paar aus Osttirol auf den Stromanschluss in ihrer neuen Wohnung warten. Ihre E-Mail an die Tiwag verschwand in der Versenkung - ohne Begründung. Der Ärger der Betroffenen ist groß.
Für Daniel und Anna (Namen von der Redaktion geändert), hätte es ein normaler Umzug von Innsbruck in die Heimat nach Lienz werden sollen. Ihre Wohnung ist fertig eingerichtet, dem neuen Lebensabschnitt stünde eigentlich nichts im Weg. Eigentlich, denn seit ihrem Einzug vor gut zwei Wochen sitzen die beiden im Dunkeln. Da die Wohnung die Monate zuvor leer stand, drehte der Besitzer den Strom ab, um Kosten zu sparen.
Es ist ein Wahnsinn, wir wollen in eine neue Wohnung ziehen und bezahlen Miete. Das geht derzeit sicher vielen so.
Der betroffene Mieter
Bei der Übernahme informierte sie der Makler, dass sie sich bei der Tiwag melden sollen. „Am 5. September haben wir eine Mail geschrieben und eine automatische Antwort erhalten. Weil dann nichts passiert ist, haben wir eine Woche später eine zweite geschrieben“, erzählt Daniel. Auch Anrufe bei der Hotline brachten nichts, mehrere Stunden wartete man in der Warteschleife.
Der Frust der beiden nahm zu: „Es ist ein Wahnsinn, wir wollen in eine neue Wohnung ziehen und bezahlen Miete. Das geht derzeit sicher vielen so“, ist sich Daniel sicher. Auch für Anna ist es eine zusätzliche Belastung, muss sie statt fünf Minuten mit dem Rad, täglich über eine Stunde mit dem Auto in die Arbeit fahren.
In diesem Fall hat niemand was falsch gemacht. Der Kunde wusste nicht, dass das zwei verschiedene Unternehmen sind, das ist verständlich, das wissen viele nicht.
Dieter Schmid, Leiter Energiedatenmanagement der Tiwag
Erste Auskunft auf Anfrage
Die Tiroler „Krone“ fragte bei der Tiwag nach und bekam prompt eine Antwort. „Der Kunde hat uns zwar mitgeteilt, dass er uns als Betreiber wählt, er hat jedoch keinen Stromliefervertrag“, schildert Dieter Schmid, Leiter des Energiedatenmanagements. Bevor dieser Vertrag nicht gemeldet ist, dürfe der Betreiber den Strom nicht in Betrieb nehmen. Dabei ist es egal, mit wem dieser abgeschlossen wird (etwa Tinetz oder Verbund).
Wir hatten das Glück, dass wir eine Ausweichmöglichkeit hatten, aber was wenn das eine Familie mit zwei Kindern wäre. Die müsste in ein Hotel und die Kosten will ich mir nicht vorstellen. So kann es doch nicht sein.
Der betroffene Mieter
Mail verschwand in der Versenkung
Warum die beiden keine Antwort auf ihr Anliegen bekommen haben, liegt laut Schmid an einer Verkettung unglücklicher Umstände: „In diesem Fall hat niemand was falsch gemacht. Der Kunde wusste nicht, dass das zwei verschiedene Unternehmen sind, das ist verständlich, das wissen viele nicht.“ Im Regelfall werde dieser Vertrag umgemeldet, durch den mehrmonatigen Leerstand musste dieser jedoch neu abgeschlossen werden. Die Mails an die Tiwag wurden an die Tinetz weitergeleitet, dort wartete man auf die Anfrage der Mieter. Das würde somit auch erklären, warum das Paar keine Rückmeldung erhielt.
Mittlerweile konnten sich Daniel und Anna einen Lieferanten aussuchen und seit Kurzem fließt auch der Strom in ihrem neuen Heim. Der Ärger ist jedoch noch nicht ganz verflogen: „Wir hatten das Glück, dass wir eine Ausweichmöglichkeit hatten, aber was wenn das eine Familie mit zwei Kindern wäre. Die müsste in ein Hotel und die Kosten will ich mir nicht vorstellen. So kann es doch nicht sein.“
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