A10-Tunnelsanierung

Konflikt um Baustelle auf Tauernautobahn eskaliert

Salzburg
20.09.2023 06:00

In der hitzigen Diskussion um die A10-Tunnelsanierung in Salzburg zanken Asfinag und Wirtschaft nun öffentlich. Verkehrslandesrat Stefan Schnöll hat sich bereits an Ministerin Leonore Gewessler gewandt. Die Arbeiterkammer will das „Einheimische zuerst“-Prinzip und Lkw in Dosen.

„Sachlich unrichtig.“ Oder auch: „Das lässt jegliche Fachkompetenz vermissen.“ Mit heftigen Worten reagierte Straßenbetreiber Asfinag auf Kritik an der Planung für die Tunnelbaustelle auf der Tauernautobahn zwischen Golling und Werfen. An wen sich die wenig schmeichelhaften Worte richten? An Salzburgs Wirtschaftskammerpräsident Peter Buchmüller. Der hatte lautstark ein rasches Umdenken und eine etappenweise Sanierung der fünf Autobahn-Tunnel angeregt. Ähnliches hatte auch Verkehrslandesrat Stefan Schnöll gefordert. Der habe das Großprojekt in dieser Form vor Baustart wohl gesehen, auch weil es seine Verkehrsbehörde ja auch genehmigt hatte.

Stefan Schnöll fordert seit Baustart Adaptierungen. Seine Verkehrsbehörde hat die Sanierungsarbeiten genehmigt. (Bild: Tröster Andreas)
Stefan Schnöll fordert seit Baustart Adaptierungen. Seine Verkehrsbehörde hat die Sanierungsarbeiten genehmigt.

Brief an die Ministerin
Die Sanierungsweise würde „die Bauzeit auf zehn Jahre verfünffachen und zu einer vielfach höheren Belastung der Bevölkerung führen“, hält die Asfinag dem entgegen. Schnöll will dringend einen Gipfel einberufen. Sein Büro wandte sich schon per Brief an Verkehrsministerin Leonore Gewessler und den Vorstand der Asfinag. Es gebe einen dicken Forderungskatalog und Abstimmungsbedarf.

Lkw-Blockabfertigung nach Tiroler Vorbild?
In den Zwist um die Tunnelbaustelle steigt nun auch Arbeiterkammer-Präsident Peter Eder ein. „Es ist das eingetreten, was man immer gesagt hat, die eigenen Leute sind durch den massiven Transitverkehr geschädigt.“ Eder hat drei Lösungsansätze parat. Diese könnten Land, Bund und Asfinag schnell umsetzen. Eder will Abfahrtssperren zurück, die permanent machen. Nach dem Prinzip „Einheimische zuerst“ sollen Ausweichrouten, wie etwa über den Pass Lueg oder durchs Fritztal, Salzburgern vorbehalten sein. Ausgenommen sei der Ziel- und Quellverkehr. „Die Wirtschaft soll nicht weiter geschädigt werden, es muss etwas passieren.“

Peter Eder, Salzburgs Arbeiterkammer-Präsident, hat drei Sofort-Lösungen vorgeschlagen. (Bild: Tschepp Markus)
Peter Eder, Salzburgs Arbeiterkammer-Präsident, hat drei Sofort-Lösungen vorgeschlagen.

Die Sofort-Lösungen beträfen auch den Schwerverkehr. Eder will ein Lkw-Fahrverbot für die A10 im Winter teils schon ab Freitagnachmittag einführen. Für Aufregung könnte auch das Lkw-Dosiersystem nach Tiroler Vorbild sorgen: Eine Blockabfertigung für Lastwagen bei Bedarf. „Das wäre ein wichtiges Signal“, so der Arbeiterkammer-Chef. Einheimische sollen dadurch keinen Nachteil haben.

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