Das Piemont ist als Feinschmecker- und Wein-Gegend bekannt, besonders in der Zeit von Oktober bis Dezember, wenn rund um Alba die weißen Trüffel Saison haben!
Die Hügel sind von Weingärten übersät, besonders attraktiv ist der Herbst, wenn das Laub in den schönsten Rot- und Gelbtönen um die Wette leuchtet. Die Landschaft ist schlicht und einfach ein Traum, weltbekannte Rotweine sind hier zu Hause. Barbaresco, Barbera und natürlich Barolo, um einige zu nennen.
Wer sich für Wein interessiert, findet mit dem Weingut Prunotto in Bussia eine ausgezeichnete Adresse. Es liegt im Zentrum der Langhe, gleich weit entfernt von Barbaresco und Barolo – Ortschaften, nach welchen die Weine benannt wurden. Wir treffen Emanuele Baldi in dem stilvoll renovierten Landsitz von Prunotto zu einer Weinverkostung und dürfen nicht nur die edlen Tropfen probieren, sondern lernen auch sehr viel über Terroir und Wein allgemein.
„Der beste Wein ist der, den man teilt“, ist sich der Experte sicher und erzählt auch viel über Land und Leute, sprüht vor Leidenschaft über seine Heimat, ist ein guter Botschafter, der die Prunotto-Weine international präsentiert. Er kennt Gott und die Welt, wie man so schön sagt, und verrät uns, wo man beispielsweise gut isst. So landen wir tags darauf auf seine Empfehlung im Restaurant Bovio. Es ist reines Glück, dass wir einen Tisch bekommen haben, denn normalerweise ist es notwendig, lange im Voraus zu reservieren.
Der Betrieb der Familie Bovio liegt in einer Panoramalage in den Weinbergen des Barolos, von den großen Fensterfronten ist ein bezaubernder Blick zu genießen. Apropos Genuss – Alessandra und ihr Vater Gian Boivo bieten klassische piemontesische Küche und Weine, natürlich auch die von Prunetto, das übrigens zur (Wein-)Welt von Marchesi Antinori zählt; das ist ein italienisches Weinunternehmen, dessen Geschichte bis 1385 zurückreicht und das seinen Sitz in der Toskana hat.
„Uovo in pasta Bergese con tartufo bianco“ – das klingt wie ein Gedicht, und so schmecken auch diese großen Ravioli, über die reichlich weiße Trüffel gehobelt werden. „Wärme, Butter und Ei bringen den Geschmack von Trüffeln so richtig zum Entfalten“, hat uns Emanuele mit auf den Weg gegeben – und er hat recht, so einfach und pur dieses typische Gericht auch sein mag, es ist eine wahre Geschmacksexplosion, begleitet von einem schönen Barolo.
DER WEIN IST NACH DEM ORT BENANNT
Später spazieren wir durch Barolo, auf dessen Spitze ein altes Schloss (Castello Falletti) steht, das übrigens auch zu besichtigen ist, ebenso wie das Weinmuseum nebenan. Seit der Römerzeit werden hier Nebbiolo-Trauben kultiviert, in dem kleinen Ort dreht sich alles um Wein und Genuss.
Paolo Annoni betreibt einen Steinwurf vom Kastell entfernt eine Vinothek und stellt in einem eigenen Raum seine einzigartige Sammlung von Korkenziehern aus. Nicht weit entfernt, wunderschön auf einem Hügel situiert, liegt La Morra weithin sichtbar. Touristen pilgern auch gerne zur bunten Barolo-Kapelle in den Weinbergen. Die Familie Ceretto beauftragte Sol LeWitt und David Tremlett, das ehemalige Gotteshaus in ein neues Erscheinungsbild zeitgenössischer Kunst zu bringen.
DIE KÖNIGIN DER TRÜFFEL
Wir treffen Giovanni Monchiero vor einem unscheinbaren Lokal in Roddi. Es ist der Treffpunkt der Trüffelsucher, und Giovanni ist einer von ihnen, nein, er ist sogar der „Rektor“ der „Universität der Trüffelhunde“, die seine Familie seit 1880 und somit seit vier Generationen betreibt.
Wer will, kann bei ihm seinen Hund ausbilden lassen, allerdings macht dies nur Sinn, wenn man es auch ständig praktiziert, hören wir. So weit, so gut. Wir begeben uns in einen Haselnusshain (immer im Norden, denn Süd-hänge gehören dem Wein). Zwei Hunde begleiten uns. „Vicky“, ein kleiner süßer Pinscher und spezialisiert auf schwarze Trüffel, sowie „Lady“, ein weiß-braun gescheckter Mischling, der weiße Trüffel findet. Beide stöbern aufgeregt im Laub unter den Bäumen.
Die letzte Saison war schwierig. Zu wenig Regen. Das haben wir schon gehört, von Tiziana, im Weingut Prunetto, die uns die vier Regentage im letzten Dreivierteljahr auf Anhieb aufsagen konnte. Trockenheit ist schlecht für Wein, aber besonders auch für Trüffel. Es wachsen wenige, und dann sind diese noch einmal um einiges teurer als sonst, wobei man davon ausgehen muss, dass die weiße Alba-Trüffel (Tuber magnatum pico) ohnehin schon als Königin der Trüffel einen Luxuspreis hat.
ALLGEMEINE AUSKÜNFTE:
www.italia.it, visitlmr.it www.visitpiemonte.com
EMPFEHLENSWERTE ADRESSEN:
Wein:
Essen:
Übernachten:
Einkaufen & Trüffel:
VERANSTALTUNG:
Ein absolutes Muss für Liebhaber von Trüffel, Wein und typischen Erzeugnissen ist die internationale Trüffelmesse, die von 7. 10. bis 3. 12. 2023 in Alba stattfindet.
Jeden Samstag und Sonntag können Besucher in diesem Zeitraum auf dem Trüffelmarkt, der den Rekord für die älteste Messe für weiße Trüffel hält, jede Menge der edlen Knollen bewundern, sich informieren und einkaufen. Unter dem Titel „L’Alba del futuro“ beschäftigt sich die 93. Ausgabe der Fiera Internazionale del Tartufo Bianco di Alba auch mit aktuellen Fragen zu Nachhaltigkeit, den Herausforderungen des Klimawandels, verantwortungsvollen Ressourcenumgang und neuen Technologien. www.fieradeltartufo.it
Nun gut, „Vicky“ findet innerhalb kurzer Zeit vier (!) schwarze Trüffel, weiße bleiben uns bei diesem kurzen Ausflug versagt. Allerdings war damit auch nicht zu rechnen, denn die wahren Trüffelsucher - es gibt etwa 2000 bis 3000, die eine Lizenz gelöst haben - verraten ihre Plätze nicht. Wer die Luxusknolle kaufen möchte, dem bleiben also nur die Händler in Alba, das Zentrum für weiße Trüffel und eine nette Stadt mit mittelalterlichem Kern, in der etwa 30.000 Einwohner leben.
Der Gastronom Giacomo Morra hat die weiße Trüffel in der ganzen Welt bekannt und begehrt gemacht. Übrigens kommt auch Nutella aus Alba - auch nicht zu verachten, eine schöne Haselnusscreme lieben nicht nur die Italiener zum Frühstück!
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