Zehn weitere Jahre?
Glyphosat: EU empfiehlt weitere Zulassung
Wenn es nach der EU-Kommission geht, soll das umstrittene Unkrautvernichtungsmittel Glyphosat für weitere zehn Jahre in der Union zugelassen werden. Brüssel hat nämlich am Mittwoch eine weitere Zulassung empfohlen.
Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) hatte eine Wiederzulassung in ihrer letzten Bewertung unkritisch gesehen. Umweltschutzorganisationen warnen jedoch vor gefährlichen Auswirkungen. Für den Einsatz in der EU sieht die Kommission bestimmte Bedingungen vor, etwa Maßnahmen zur Risikominderung. Ziel ist, zu verhindern, dass Glyphosat bei der Anwendung stark verweht wird. Die Mitgliedsstaaten dürften auch weiterhin auf nationaler Ebene Produkte verbieten, die Glyphosat enthalten. In Österreich gilt bereits ein Teilverbot auf sensiblen Flächen und im nicht-beruflichen Bereich.
Weltweit häufigste Chemiekeule gegen Unkraut
Glyphosat tötet alle Pflanzen, die damit in Berührung kommen. Nach der Behandlung durch das Pflanzenschutzmittel sind die Äcker frei von Unkraut. Es zählt zu den weltweit am meisten eingesetzten Herbiziden und wurde vom US-Konzern Monsanto entwickelt, den der deutsche Pharma- und Agrarchemiekonzern Bayer übernahm. Mit dem Zukauf holte sich Bayer auch eine Klagewelle wegen der angeblich krebserregenden Wirkung von Glyphosat ins Haus. Behörden weltweit, darunter die US-Umweltbehörde EPA und die Europäische Chemikalienagentur, haben das Herbizid als nicht krebserregend eingestuft.
Greenpeace: „Gefahr für Gesundheit und Natur“
Über den Vorschlag der EU-Kommission müssen die Mitgliedsstaaten noch final abstimmen. „Das wahrscheinlich krebserregende Gift Glyphosat hat schon längst nichts mehr auf unseren Äckern und Tellern verloren. Glyphosat für weitere zehn Jahre in Europa zuzulassen, wäre schlicht fahrlässig und eine Gefahr für unsere Gesundheit und die Natur“, sagte Greenpeace-Landwirtschaftsexperte Sebastian Theissing-Matei. Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig müsse unbedingt gegen die Verlängerung der Glyphosat-Zulassung stimmen, lautet die Forderung Theissing-Mateis.
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