Ermittlungen im „eigenen Stall“: Seit sieben Monaten laufen gegen einen Inspektor aus Oberösterreich heikle Erhebungen - die „Krone“ kennt Details rund um mutmaßliche Drogen-Vergehen des suspendierten Beamten und warum er überhaupt in diesen Sumpf geraten sein könnte.
„Tuat ma lad, Herr Inspektor, owa davo waß i nix. Oiso lossen S’ mi in Ruah, i dat’s jo wissen waunn’s so is“ - frei nach dem Hit von Seiler und Speer gibt sich ein seit sieben Monaten suspendierter Polizist aus Oberösterreich zu schweren Vorwürfen von Ermittlern und Staatsanwaltschaft schweigsam.
Große Menge Suchtmittel
Denn der Beamte aus dem Bezirk Vöcklabruck soll Party-Drogen, genauer gesagt Amphetamine - besser bekannt als Speed oder Pep -, gekauft, selbst konsumiert und auch weitergegeben haben. Von rund einem Kilogramm Suchtmitteln ist die Rede. „Es handelt sich um eine die Grenzmenge übersteigende Menge“, bestätigt Christoph Weber von der zuständigen Staatsanwaltschaft Wels die Ermittlungen gegen den Beamten und dessen Lebensgefährtin.
Die Grenzmenge beträgt bei Amphetamin zehn Gramm Reinsubstanz. Der Strafrahmen: bis zu fünf Jahre Haft. Sollte sich herausstellen, dass die Grenzmenge das 15-Fache übersteigt, steigt die Strafdrohung auf zehn und bei der 25-fachen Menge sogar auf 15 Jahre Haft.
Die Kollegen des Polizisten waren im Zuge von Ermittlungen im Darknet, wo sie illegalen Drogenbestellungen nachgingen, im Februar auf das Paar gestoßen. Die Landespolizeidirektion reagierte, sprach bereits Mitte Februar die Suspendierung des Beamten aus, er war auch vorübergehend festgenommen.
Wie sich bei Nachforschungen durch das Landeskriminalamt Oberösterreich herausstellte, sei der Herr Inspektor über die Bodybuilder-Szene in den Drogensumpf geschlittert. In Kraftsportler-Kreisen sollen Amphetamine zum verbotenen Aufputschen und für mehr Stärke benutzt werden.
Beamtem droht Job- und Pensionsverlust
Bei Befragungen gab dessen Lebensgefährtin an, dass man schon seit dem Jahr 2018 immer wieder die Substanz illegal zum Eigenkonsum bestellt habe. Ob und wie viel gedealt wurde, ist nun Gegenstand von akribischen Untersuchungen.
Auch die Disziplinarbehörde ist über den heiklen Fall informiert. Denn bei einer unbedingten Verurteilung über sechs Monate bzw. bedingt über einem Jahr drohen sowohl Amts- als auch Pensionsverlust.
Der Vöcklabrucker Rechtsanwalt Andreas Meißner bestätigt gegenüber der „Krone“ den Verdacht gegen den Polizisten, für den die Unschuldsvermutung gilt: „Die Ermittlungen sind im Laufen, derzeit kann zu diesem Fall aber aufgrund des völlig offenen Ausgangs des Ermittlungsverfahrens keine Stellungnahme abgegeben werden.“
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