Bergkarabach-Konflikt
Aserbaidschan erklärt Militäreinsatz für beendet
Aserbaidschans Präsident hat den Militäreinsatz in der Region Bergkarabach für beendet erklärt. Nun sei die „volle Souveränität“ über das von Armeniern bewohnte Gebiet wiederhergestellt, verkündete llham Alijew am Mittwochabend in einer Fernsehansprache.
Rund drei Jahre nach dem jüngsten Krieg zwischen den beiden verfeindeten Ex-Sowjetrepubliken hatte Aserbaidschan am Dienstag eine Militäroperation zur Eroberung der Region gestartet. Armenischen Angaben zufolge starben dabei mehr als 30 Menschen, mehr als 200 weitere wurden verletzt. Am Mittwoch vereinbarten beide Seiten eine Feuerpause, woraufhin sich die Kämpfe nach armenischen Angaben abschwächten. Bedingung dafür war von aserbaidschanischer Seite, dass die armenischen Kämpfer ihren Widerstand aufgeben.
Schon vor der jüngsten militärischen Eskalation war die Lage in Bergkarabach katastrophal, weil Aserbaidschaner die einzige armenische Zugangsstraße blockierten und unter anderem Lebensmittel knapp wurden. Russland gilt traditionell als Schutzmacht von Armenien. Doch diesmal konnte sich die armenische Führung nicht auf die Russen verlassen.
Die Regierung in Eriwan betonte, dass man „an der Erarbeitung des Textes der Waffenstillstandsvereinbarung im Bergkarabach“ nicht beteiligt gewesen sei. Zudem wurde unterstrichen, dass keine armenischen Truppen in der Region gewesen seien. Zur Erklärung Alijews gibt es bisher noch keine Stellungnahme seitens Armeniens.
Armenier in Bergkarabach beunruhigt, wollen fliehen
Die selbst erklärte Unterwerfung der Separatisten in Bergkarabach unter die Zentralregierung von Aserbaidschan hat die armenische Bevölkerung der Region in Unruhe versetzt. Nach der Bekanntgabe einer Waffenruhe durch die Konfliktparteien begaben sich am Mittwoch Tausende Menschen zum Flughafen der Regionalhauptstadt Stepanakert, an dem russische Schutztruppen stationiert sind. Die Separatistenführung rief die Bevölkerung auf, Ruhe zu bewahren und von Ausreiseversuchen über den Flughafen abzusehen.
Nach dem Abkommen sollen am Donnerstag Gespräche über die Zukunft der rund 120.000 ethnischen Armenier in Bergkarabach beginnen. Unklar ist noch, ob sie sich mit der Zentralregierung in Baku arrangieren oder ob große Bevölkerungsteile nach Armenien auswandern. Armenien hatte Aserbaidschan den Versuch „ethnischer Säuberungen“ vorgeworfen, was die Regierung in Baku zurückgewiesen hat.
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