Huawei will Insidern zufolge verlorene Anteile im Markt für Überwachungskamera-Chips zurückerobern. Der chinesische Telekom-Ausrüster und Elektronik-Anbieter habe bereits mit der Auslieferung einer neuen Generation dieser Prozessoren begonnen, sagten mehrere mit der Angelegenheit vertraute Personen am Mittwoch. Im Vergleich zu Smartphone-Prozessoren seien die Überwachungschips „relativ einfach herzustellen“, hieß es.
Huawei wollte sich zu diesem Thema nicht äußern. Der Konzern steht wegen möglicher Spionage für die chinesische Regierung auf einer schwarzen Liste der USA. Auch andere westliche Staaten sehen vor allem den Einsatz von Komponenten der Firma in Mobilfunknetzen kritisch.
Bevor Huawei unter Druck westlicher Staaten geriet, war die Sparte HiSilicon Weltmarktführer bei Überwachungskamera-Chips. Das Brokerhaus Southwest Securities taxierte den weltweiten Anteil im Jahr 2018 auf 60 Prozent. Der Beratungsfirma Frost & Sullivan zufolge ging die Quote bis 2021 auf knapp vier Prozent zurück.
Zu den Kunden von HiSilicon zählten unter anderem die Überwachungssystem-Spezialisten Hikvision und Dahua. Inzwischen habe Novatek aus Taiwan den Platz der Huawei-Sparte als Lieferant moderner Chips für die Branche eingenommen, sagten Insider.
Westlichen Prozessoren ebenbürtig
Weil Huawei in den vergangenen Jahren wegen verschiedener Embargos nur eingeschränkten Zugang zu westlicher Technologie hatte, forcierte der Konzern offenbar die eigene Entwicklungsarbeit. Anfang August ließ er mit der Vorstellung seines Smartphones Mate 60 aufhorchen. Experten zufolge sind die dort verbauten Prozessoren aus chinesischer Produktion westlichen Modellen ebenbürtig.
Die beim chinesischen Auftragsfertiger SMIC gefertigten Halbleiter sind dem Branchendienst TechInsights zufolge mit moderner Spezialsoftware entworfen worden, „die sie eigentlich nicht haben dürften“. „Wir wissen nicht, ob sich die Chinesen diese illegal beschafft haben, oder - was wahrscheinlicher ist - eigene Tools entwickelt haben“, sagte TechInsights-Analyst Dan Hutcheson.
Die weltweit führenden Anbieter dieser Programme sind die US-Firmen Cadence und Synopsys sowie die Siemens-Tochter Mentor Graphics.
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