10 Fabrikate für SUVs

Winterreifen im Test: Zwei sind sogar gefährlich!

Motor
21.09.2023 22:56

Der ARBÖ und seine deutschen Kooperationspartnern ACE und GTÜ haben zehn Winterreifenfabrikate getestet, diesmal die SUV-Dimension 235/55 R18. Mit dabei: drei billige No-Name-Produkte. Zwei von ihnen halten auf Schnee erstaunlich gut mit, aber auf Nässe sind sie eine rollende Gefahr.

(Bild: kmm)

Fahreigenschaften auf Nässe sind schon lang die für die meisten Autofahrer wichtigste Disziplin bei Winterreifen, denn nass ist der Fahrbahnzustand, den wir in der kalten Jahreszeit am häufigsten vorfinden. Mittlerweile ist schon nicht mal mehr sicher, ob wir überhaupt Schnee unter die Räder bekommen, wenn wir nicht z.B. auf Skiurlaub fahren.

Schneefahrbahn ist auch im Winter nicht der Regelfall. (Bild: ARBÖ)
Schneefahrbahn ist auch im Winter nicht der Regelfall.

Fahrverhalten bei Nässe
Das Bremsen auf nasser Fahrbahn aus 80 km/h hatte der Beste im Test, der Hankook, einen Bremsweg von 30,4 Metern. Während so gut wie alle, selbst der bei Schnee insgesamt letztplatzierte Reifen von Sailun, ein durchaus homogenes Bremsbild zwischen 30 und 32 Metern Bremsweg abgaben, fielen Fortuna (41 Meter) und Austone (38,8 Meter) komplett durch. Ihr Mehr-Bremsweg entspricht der Länge von zwei kurzen Kompakttransportern.

Auch beim Handling auf nasser Fahrbahn gab es massive Unterschiede. Am besten und sehr präzise zu lenken und zu fahren waren die Reifen von Bridgestone, Goodyear und Nokian. Der Rest der Premium- und Qualitätsreifen war auf einem gut beherrschbaren Niveau. Die Günstigeren hingegen enttäuschten: Während der Sailun hier noch gerade so akzeptabel war, entpuppten sich die Reifen von Austone und Fortuna als Katastrophe. Zudem hatten sie spürbar zu wenig Grip und waren unpräzise in der Lenkung. Das Fahrverhalten dieser Reifen stuften die Tester als gefährlich für Normalfahrende ein.

Die „Königsdisziplin“ für Winterreifen sind die Fahreigenschaften auf Nässe. (Bild: ARBÖ)
Die „Königsdisziplin“ für Winterreifen sind die Fahreigenschaften auf Nässe.

Aquaplaning längs und quer
Da plötzlich auftretendes Aquaplaning bei hoher Geschwindigkeit lebensgefährlich sein kann, kommt auch dieser Disziplin eine besondere Bedeutung innerhalb des Tests zu. Der Bridgestone meisterte den Längs- und Quertest am besten, der Austone und der Fortuna zeigten sich als extrem anfällig und schwierig bei Aquaplaning. Der Rest legte ein solides Fahrverhalten an den Tag.

Die Ergebnisse des Winterreifentests im Überblick - zum Vergrößern bitte klicken! (Bild: ARBÖ)
Die Ergebnisse des Winterreifentests im Überblick - zum Vergrößern bitte klicken!

Verhalten auf Schnee
In der Winterdisziplin mussten die Winterreifen sowohl die Beschleunigung, das Handling als auch das Bremsen auf schneebedeckter Fahrbahn bestehen. Das Beschleunigen auf schneebehafteter Fahrbahn stellte bei keinem Testreifen ein Problem dar. Das Feld lag dicht beieinander. Das Bremsen auf Schnee erfolgte aus einem Tempo von 35 km/h: Auch hier lag das Testfeld nah beieinander und lieferte ein solides Ergebnis ab. Nach dem Bridgestone mit einem Bremsweg von 12,26 Metern belegte überraschenderweise der Austone den zweiten Platz.

Beim Handling auf Schnee zeigten sich ebenfalls keine Ausreißer. Der Austone lieferte überraschenderweise das gleiche gute Niveau wie der Michelin. Beide ließen sich auf Schnee gut lenken, hatten eine gute Seitenführung und reagierten schnell auf Fahrbahnveränderungen. Sie vermittelten insgesamt ein gutes Lenkgefühl und waren die besten in dieser Disziplin.

Der Sailun als Letztplatzierter landete dennoch im gelben Bereich. Er offenbarte vor allem bei Bergauf-Passagen leichte Schwächen in der Bodenhaftung und der Fahrstabilität in Kurven, war insgesamt aber beherrschbar. Der Rest bildete ein solides Mittelfeld beim Fahrverhalten auf Schnee. Die Reifen von Goodyear und Nokian zeigten minimale Traktionsschwächen bei Bergauffahrten und Seitenführung.

Auf dem Trockenen
Das Bremsen auf trockener Fahrbahn aus 100 km/h war bei fast allen Reifen grundsolide. Nur der Fortuna tanzte mit 45,3 Metern Bremsweg aus der Reihe. Er hatte im Vergleich zum Besten in dieser Disziplin, dem Michelin (40,4 Meter), einen knapp fünf Meter längeren Bremsweg. Das entspricht einer Wagenlänge und ist deutlich zu viel.

Beim Handling auf trockener Fahrbahn zeigten mehrere Reifen ihr Können. Die besten in dieser Disziplin waren die Reifen von Hankook, Goodyear, Nokian, Pirelli, Bridgestone und Continental. Sie ließen sich alle präzise lenken und sicher in den Kurven führen. Der Michelin und der Sailun sind hier fahrtechnisch gleichauf: minimal schwächer als die Spitzengruppe, aber immer noch sicher zu fahren. Einen schwächeren Eindruck hingegen lieferten die Reifen von Fortuna und Austone: Sie zeigten ein zu ausgeprägtes Untersteuern, waren in Kurven schwieriger zu lenken und insgesamt zu schwammig und unpräzise lenkbar.

Fazit
Der Bridgestone ist nah am perfekten Winterreifen dran, sagen die Tester. Er zeigte in allen Disziplinen ein mehr als grundsolides Gesamtbild, dicht gefolgt vom Hankook und Continental. Der Austone und der Fortuna enttäuschten komplett, wie Erich Groiss, technischer Koordiantor des ARBÖ ausführt: „Nach einem starken Start auf Schnee zeigten sie, wie gefährlich es sein kann, bei Wetterwechsel den falschen Reifen zu haben. Sie fallen unter den gegebenen Bedingungen komplett durch den Test. Von diesen Reifen raten wir eindringlich ab.“

Um die Fahreigenschaften genau zu untersuchen, wurden die zehn Reifen sowohl auf schneebedeckter Fahrbahn im finnischen Arctic Center Ivalo als auch auf der Teststrecke von Goodyear im französischen Mireval getestet. Dafür waren zwei VW Tiguan im Einsatz.

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