Diese Woche hat die „Krone“ wieder einige Kino-TIpps für Sie - es wartet ein besonders vielfältiges Filmangebot! Von der Komödie „Die einfachen Dinge“ über die bewegende Holocaust-Doku „Emile - Erinnerungen eines Vertriebenen“ bis zu dem faszinierenden japanischen Trickfilm „Over the Sky“ ist für jeden Geschmack etwas dabei. Lesen Sie hier unsere Filmkritiken.
Komödie: „Die einfachen Dinge“
Vincent (Lambert Wilson) ist ein Vollblutunternehmer. Stets hat er neue Eisen im Feuer, wie ein gerade erst lanciertes Datingportal oder Geschäftsverbindungen ins Ausland. Nebenbei beweist er bei einem Marathon sportliche Fitness. Sein Cabrio indes streikt inmitten ländlich-gebirgiger Abgeschiedenheit, ein für den Workaholic unerfreulicher Umstand, der ihn abrupt entschleunigt. Nur gut, dass ihn der wortkarge Aussteiger Pierre (Grégory Gadebois aus „À la Carte!“) - eigentlich ein Zivilisationsflüchtling mit brillantem Geist -, der in dieser Gegend ein selbst gewähltes Einsiedlerdasein führt, aufliest und dem unfreiwillig Gestrandeten ein deftiges Omelette serviert.
Wie hier zwei Männer begreifen, dass sie von ihrer Gegensetzlichkeit profitieren können, davon erzählt dieser Streifen unter der Regie von Éric Besnard („Birnenkuchen mit Lavendel“), der hier einmal mehr dem französischen Landleben huldigt. Was bleibt, ist die Erkenntnis, was wirklich zählt, nämlich „les choses simples“ (s. Filmtitel). Die inhaltliche Überfrachtung gegen Ende - ein Bär, eine Feuersbrunst, eine heimliche Liebe - hätte es aber nicht gebraucht.
Dokumentation: „Emile - Erinnerungen eines Vertriebenen“
Der junge Emile Zuckerkandl sammelt leidenschaftlich Autogramme, gern auch von den illustren Gästen, die im Salon seiner Großmutter Berta Zuckerkandl-Szeps, einer hofierten Networkerin der Wiener Moderne, aus und ein gehen, als da sind u. a. Stefan Zweig, Alma Mahler, Max Reinhardt. Selbst Einstein verewigt sich in Emiles Büchlein mit weisen Worten.
Rainer Frimmel, Großneffe von Emile, lässt dessen in Tagebüchern festgehaltene Erinnerungen zum schillernden Zeitdokument werden, das durch persönliche Gespräche noch an Faszination gewinnt, wenn der später in Kalifornien beheimatete Molekularbiologe von seiner Jugendzeit in Purkersdorf, den Einladungen seiner Großmama, aber auch vom bitteren Anschluss - und von der Flucht nach Algerien erzählt. Wie sich in dieser bemerkenswerten Vita Fluchttraumata ins Lebensbejahende verkehren, ja wie sich das Schicksal des vor dem Holocaust geflohenen Emile (er verstarb im Jahr 2013) gerade nicht im Vertriebensein erschöpft, sondern Zuversicht atmet, ist würdevolles Porträt, das lange nachwirkt.
Animation: „Over the Sky“
Sie sind Freunde seit Kindheitstagen, Mio und der Junge Arata, und auch kleine Neckereien konnten ihrer Verbundenheit nie etwas anhaben. Doch dann führen Eifersucht und Amors kleine Finten plötzlich zu einem Zerwürfnis - und ein tragischer Unfall auf regennasser Straße katapultiert Mio in eine Parallelwelt.
Der japanische Trickfilm setzt auf die Erinnerung als Schlüssel für die Rückkehr in die alte vertraute Welt. Wie Mio gegen das Verblassen ihrer Gedanken, die sich einst nur um Arata drehten, ankämpft, einer vagen Ahnung folgend, dass sie ihm doch ihr Herz öffnen müsste, gerät zur fantastischen, visuell reizvollen Odyssee.
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