Statistiken und Tipps

72.342 Wildtiere auf Österreichs Straßen getötet

Österreich
21.09.2023 13:46

Auf Österreichs Straßen wurden im Berichtsjahr 2021/22 exakt 72.342 Wildtiere getötet. Hinzu kommen Hunde, Katzen und weitere andere Arten. Fast 500 Personen wurden bei Unfällen mit Tieren verletzt, 96 davon schwer und ein Mensch dabei getötet. Die Statistiken und was Sie zur Prävention - und bei Unfällen - tun können.

Im Herbst geht für Österreichs Jägerschaft die Schonzeit für Hasen und einige andere Wildtiere zu Ende. Viele Jungtiere werden wie im vergangenen Jahr auch heuer auf der Fahrbahn als „road kill“ ihren Tod finden.

„Wildtier alle sieben Minuten getötet“
Nach Kollisionen mit Fahrzeugen sind im Berichtsjahr 2021/22 laut offiziellen Daten 72.342 Wildtiere auf den Straßen getötet worden - darunter auch sehr viele Jungtiere. „Alle sieben Minuten wird auf unseren Straßen ein Wildtier getötet. Hinzu kommt eine hohe Dunkelziffer, weil viele Fälle gar nicht gemeldet werden“, betont Christian Eltner, Generalsekretär des österreichischen Versicherungsverbandes.

VVO-Pressekonferenz: „Wildunfälle: Mit Hightech gegen Unfallrisiken“ (Bild: Versicherungsverband Österreich VVO/APA-Fotoservice/Juhasz)
VVO-Pressekonferenz: „Wildunfälle: Mit Hightech gegen Unfallrisiken“

Häufigste Unfallursachen bei Wildunfällen:Unachtsamkeit
Mit einem Anteil von 53 Prozent ist „Unachtsamkeit und Ablenkung“ die häufigste Unfallursache bei Wildunfällen mit Personenschäden, gefolgt von „nichtangepasste Geschwindigkeit“ mit 38 Prozent. 

Verhalten bei Wildunfälle

  • „Ausweichmanöver riskanter als Zusammenstoß“: „Wenn ein Tier auf die Straße läuft, sind Ausweichmanöver in der Regel deutlich riskanter als ein Zusammenstoß. Daher empfehlen wir im Ernstfall: abblenden, hupen, stark bremsen und das Lenkrad gut festhalten. Sollte die Kollision nicht mehr vermeidbar sein, keinesfalls unkontrolliert ausweichen“, so Christian Schimanofsky, Direktor vom Kuratorium für Verkehrssicherheit (KFV).
  • Erhöhte Achtsamkeit auch für Haustierbesitzer: Wer mit seinem Hund unterwegs ist, sollte nicht nur im Interesse seines Tieres eine Leine benutzen, sondern auch das Gefährdungspotenzial für vorbeifahrende Kfz und allfällige Rechtsfolgen bedenken.
  • Sollte ein Tier verletzt werden, muss die Gefahrenstelle abgesichert und bei einer Kollision mit einem Wild die Exekutive verständigt werden. Auch wer nicht selbst an einem Unfall beteiligt war, sollte die Tierrettung oder eine Tierschutz-Hotline verständigen. Bei Verletzungen von Personen ist natürlich über den Notruf 144 zusätzlich die Rettung zu verständigen.

Die 2022 am häufigsten getöteten Wildtiere auf Österreichs Straßen

  • 41.508 Rehe (davon 11.885 Jungtiere)
  • 17.469 Hasen 
  • 5115 Fasanen
  • 2851 Füchse
  • 1316 Dachse
  • 1643 Marder
  • 321 Iltisse
  • 199 Wiesel

Künstliche Intelligenz (KI) soll Wildunfälle eindämmen
Nun wird getestet, inwieweit der Einsatz von Drohnen, Wärmebildsensoren und Künstlicher Intelligenz (KI) bei der Vermeidung von Wildunfällen unterstützen kann. Um die Position von Wildtieren und ihre Nähe zu Straßen zu analysieren, wurden vom Campus Hagenberg der Fachhochschule Oberösterreich Flugdrohnen mit Kameras und Wärmebildsensoren ausgestattet und die Videoaufnahmen mittels Künstlicher Intelligenz (Machine Learning) ausgewertet.

Drohnen erfassen Bewegungsmuster
In den Modellgemeinden Gänserndorf (NÖ) und Hagenberg (OÖ) wurden morgens, mittags, nachmittags und abends umfangreiche Drohnenflüge durchgeführt, um die Anzahl der Wildtiere und ihre Annäherung zur Straße zu erfassen. Durch den Einsatz von Wärmebildtechnologie und Airborne Light Field Sampling konnten die Tiere selbst dann identifiziert werden, wenn es bereits dunkel war oder die Sicht von Bäumen und Sträuchern verdeckt wurde.

Nachtsicht-Assistenzsysteme haben viel Potenzial
Als vielversprechend gelten auch Nachtsicht-Assistenzsysteme, die zur Verhinderung von Wildunfällen bereits jetzt in einigen Oberklasse-Fahrzeugen eingebaut sind. Diese Geräte erfassen mittels Infrarotsensoren die Wärmestrahlung von Wildtieren oder auch von Fußgängern, die zum Beispiel auf Freilandstraßen unterwegs sind und können die Kfz-Lenkenden dadurch frühzeitig vor Gefahrensituationen warnen.  

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