Der Immobilienmarkt ist im Wandel: Objekte sind immer länger inseriert. „Wir haben schon im letzten Herbst gemerkt, dass die Kreditanfragen alleine durch die erstmaligen Zinserhöhungen um ein Dreiviertel zurückgegangen sind. Diesen Effekt spüren wir natürlich jetzt auch, dass die Immobilien nicht an den Mann zu bringen und nicht verkaufbar sind“, sagt Michael Toms, Immobilienexperte und Geschäftsführer von Asset Up im krone.tv Talk. Die Transaktionen, die erfolgen, seien neuwertige Häuser oder Wohnungen mit wenig Sanierungsbedarf.
Laut dem Immobilienexperten spreche alles dafür, dass es am Markt billiger werde. „Wir erkennen in den umliegenden Immobilienmärkten in den Nachbarländern, dass dieser Effekt bereits Einzug gehalten hat.“ Dass der Effekt in Österreich so spät eintritt, liege daran, dass Unternehmen sehr gut aufgestellt waren, so Toms. Die Liquidität werde aufgrund der Teuerung nun aber immer geringer. „Der Effekt wird sein, dass der eine oder andere verkaufen muss, sowohl Projekte als auch einzelne Wohnungen oder Häuser. Das geht nur wenn die Preise auch fallen. Nur dann sind Käufer auch gewillt, das zu finanzieren.“
Michael Toms, Immobilienexperte und Geschäftsführer von Asset Up
(Bild: krone.tv)
Unterscheiden müsse man Objekte vor allem dahingehend, was den Zustand der Immobilie betreffe: „Es wird vielleicht sogar Immobilien geben in ganz schlechten Lagen, die trotz Preisabschlag - überzogen formuliert - von der Hälfte oder 70 Prozent Abzug trotzdem unverkäuflich bleiben, weil sie so schwer zu vermieten sind, so viel Sanierungsbedarf haben.“ Andererseits gäbe es gute neuwertige Immobilien, die preishaltig sind, wo man kaum Preisabschläge erleben werde.
„In Zukunft wird man an den gesamten Lebenszyklus denken“ Stockende Entwicklungen in der Baubranche, leerstehende Spekulations-Objekte und sinkende Preise. Was bringt die Zukunft also? „Wir merken, dass von diesen Auswirkungen die gesamte Wertschöpfung betroffen ist.“ Man sehe aber auch, dass jeder entlang dieser Wertschöpfung von den Planern, Architekten, Statik und anderen Dienstleistern mit sehr vielen neuen Ideen und Motivation an die Sache herangehe. „Wir merken hier, dass sich in der Innovation, in der Denkweise viel tut. Viele Technologien werden sich im Zuge dieser Krise durchsetzen. Man wird auch das Geschäftsmodell nachhaltiger gestalten. Man wird jetzt nicht mehr bis zur Fertigstellung denken, sondern über den gesamten Lebenszyklus denken.“ Dadurch werde sich das Verständnis für eine Immobilie auch ändern, so Toms.
Das ganze Interview mit Michael Toms sehen Sie im Video oben.
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