Gemälde statt Spinnen: Das Untere Belvedere zeigt in der Ausstellung „Unbeirrbarer Widerstand“ das bislang eher unbekannte malerische Frühwerk der so vielschichtigen Künstlerin Louise Bourgeois.
„Mein gesamtes Werk (. . .), alle meine Themen haben ihre Inspiration in meiner Kindheit gefunden. Meine Kindheit hat nie ihren Zauber, ihr Geheimnis und ihre Dramatik verloren.“ Dieses Zitat von Louise Bourgeois (1911-2010) steht gleich zu Beginn der Ausstellung. Und es sind genau diese existenziellen Themen - die Krankheit der Mutter, der dominante Vater, Liebe, Verlust, Angst, Tod -, die sie in ihren Skulpturen und Installationen verarbeitete. In den raumgreifenden Zellen und monumentalen Spinnen, mit denen Bourgeois in den 90er-Jahren weltberühmt wurde.
Früh zeigt sich ihr Vokabular, auf das sie bis zu ihrem Tod immer wieder zurückgreift
„Man hat von ihr eher das Spätwerk vor Augen, ihre Gemälde sind bislang kaum bekannt“, so die Kuratorinnen Sabine Fellner und Johanna Hofer. „Erstmals präsentieren wir in Europa nun eine Ausstellung ihres malerischen Frühwerks. Und schon hier zeigt sich ihre künstlerische Sprache, ihr Vokabular, auf das sie bis zu ihrem Tod immer wieder zurückgreift.“
Die Bilder spannen sich von 1938, als sie mit Heimat und Familie bricht und von Paris nach New York zieht, bis ins Jahr 1949. „Der Turning Point für sie kam Mitte der 40er-Jahre. Damals hatte sie in ihrem ersten Atelier genug Platz, um mit skulpturalen Arbeiten zu experimentieren. Die Malerei war ihr zu wenig geworden, sie musste in den Raum gehen. Ab 1949 hat sie völlig mit der Malerei aufgehört und sie auch nie wieder aufgegriffen.“
Viele ikonische Hauptwerke begleiten die frühen Gemälde
Ihrem Weg vom Zweidimensionalen ins Dreidimensionale kann man in der Ausstellung wunderbar folgen. Denn den frühen Gemälden sind ikonische Hauptwerke zur Seite gestellt wie „Arch of Hysteria“, „Fillette“ oder „Janus Fleuri“.
So folgt man ihren ewigen Themen wie der Kindheit, Flucht, ihrer Auseinandersetzung mit der Natur oder der Mutterschaft quer durch die Jahrzehnte. Und natürlich ihrer Abarbeitung an patriarchalischen Strukturen, die sie zu einem „Role Model der feministischen Bewegung machte“ - obwohl sie sich selbst nie als Feministin bezeichnete, sondern die Werke „einfach aus ihrer Lebensrealität heraus“ erschuf. Ein weiterer Schwerpunkt liegt in der Stadt Sigmund Freuds auch auf ihrer 30 Jahre währenden Auseinandersetzung mit der Psychoanalyse.
Die Ausstellung läuft bis 28. 1., Informationen finden Sie hier.
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