Lira fällt weiter
Jetzt auf 30 Prozent: Türkei hebt Leitzins erneut
Die türkische Notenbank hat angesichts der hohen Inflation den Leitzins erneut deutlich angehoben. Der Leitzins steigt um fünf Prozentpunkte auf 30 Prozent, wie die Notenbank am Donnerstag in Ankara mitteilte. Volkswirte hatten im Schnitt mit der Entscheidung gerechnet. Es war die vierte Zinserhöhung in Folge.
Der Leitzins liegt aber weiter unter der Inflationsrate, die im August auf 58,9 Prozent gestiegen war. Mit dem Zinsschritt am Donnerstag dürften die Notenbanker daher auch versucht haben, ihre Entschlossenheit im Kampf gegen die hohe Inflation zu untermauern.
Weitere Erhöhungen stehen an
Man wolle mit der Entscheidung einen Prozess sinkender Inflationsraten einläuten und die Inflationserwartungen verankern, heißt es in der Mitteilung der Notenbank. So hätten die Inflationsraten im Juli und August über den Erwartungen gelegen. Die Notenbank stellte daher weitere Zinserhöhungen in Aussicht.
Man wolle mittelfristig wieder das Inflationsziel von 5 Prozent erreichen.
Inflation stieg auf 85 Prozent
Im Juni hatten die Währungshüter unter ihrer neuen Chefin Hafize Gaye Erkan die geldpolitische Wende eingeleitet und erstmals seit längerem den Leitzins angehoben. Zuvor war der Leitzins bis auf 8,5 Prozent gesenkt worden, obwohl die Inflation 2022 auf bis zu 85 Prozent gestiegen war.
Fachleute verwiesen mit Blick darauf auf politischen Druck seitens Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan, der lange ein prinzipieller Gegner hoher Zinsen war.
Erdogans Wende
Der neuen Notenbankspitze scheint Erdogan aber bisher mehr Freiheiten zu gewähren. So sagte er zuletzt, dass die Türkei die Inflation mit einer straffen Geldpolitik bekämpfen werde.
Die vor allem seit Mai im Wert deutlich gefallene türkische Lira gab am Devisenmarkt zu Euro und US-Dollar etwas nach. Die schwache Lira verteuert die Einfuhren in die Türkei und treibt die Inflation zusätzlich an.
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