Bikereport 2023

Österreich wird immer mehr zur Fahrrad-Nation

Radkrone
23.09.2023 20:33

Radfahren ist und bleibt die beliebteste Sportart von Herrn und Frau Österreicher und der Siegeszug des E-Bikes hat die Popularität des Radsports zusätzlich befeuert. 39 Prozent aller Österreicher schwingen sich im Frühling und Sommer mehrmals wöchentlich in den Sattel.  Zu diesem Ergebnis kommt der neue Intersport Bikereport 2023 der kürzlich veröffentlicht wurde. Die „Radkrone“ hat sämtliche Details dazu.

Frische Luft, das Naturerlebnis und der Beitrag zur körperlichen Gesundheit sind die Hauptmotive der Österreicher, wenn es ums Radfahren geht. Aber auch zum Schutz des Klimas und der Umwelt sind immer mehr Menschen bereits, umzusatteln. Geht es jedoch um das Können und die Sicherheit, dann ist laut dem Bikereport 2023 noch Luft nach oben. So kann etwa jeder Dritte keine kleineren Reparaturen am Rad selbst vornehmen und nur ein Fünftel fühlt sich beim Radfahren im Verkehrsalltag sehr sicher.

Während im Frühjahr und Sommer kräftig in die Pedale getreten wird, sinkt die Lust am Radfahren mit den Temperaturen im Herbst. Nur acht Prozent der Österreicher sind auch im Winter auf zwei Rädern unterwegs. Auffallend ist Bikereport, je weiter im Westen daheim, desto radbegeisterter sind die Menschen. 32 Prozent der Vorarlberger sind täglich mit dem Rad unterwegs, 27 Prozent der Tiroler, 29 Prozent der Salzburger und 21 Prozent der Steirer.

So sportlich sind die Österreicher. (Bild: Intersport)
So sportlich sind die Österreicher.

Während die Bewegung an der frischen Luft und der Beitrag zur körperlichen Gesundheit die wichtigsten Motivatoren sind, um auf das Rad zu steigen, ist für jeden zweiten Befragten auch der Klimaschutz ein Grund mehr Radzufahren. 49 Prozent sagen, sie sind mit dem Fahrrad schneller und 42 Prozent treibt der sportliche Ehrgeiz an. Für die meisten Österreicher ist Radfahren ein Solosport, den sie am liebsten allein ausüben. Jeder Fünfte (21 %) fährt mit dem Partner und etwa jeder Sechste (16 %) mit der Familie.

Nur jeder Fünfte fährt mit dem Rad in die Arbeit

Radgefahren wird in Österreich in erster Linie zur Erholung und Entspannung (60 Prozent). Knapp die Hälfte (43 %) nutzt das Rad, um Sport zu treiben und ein Drittel (33 %) erledigt Einkaufsfahrten mit dem Bike. Nur ein Fünftel fährt bereits mit dem Rad in die Arbeit, vermutlich wegen der fehlenden Infrastruktur. Dennoch geht Intersport-Geschäftsführer Thorsten Schmitz davon aus, dass künftig immer mehr Berufstätige für den Arbeitsweg das Auto gegen das Fahrrad tauschen werden, weil seiner Meinung nach immer mehr E-Bikes gekauft werden und in Österreich die gesetzlichen Rahmenbedingungen geschaffen wurden, damit Arbeitgeber ihren Mitarbeitern ein Rad als Firmenrad zur Verfügung stellen können. Obwohl diese bereits im Jahr 2020 erfolgte, sind laut der Intersport-Umfrage erst vier Prozent der Radfahrer unterwegs, die ein Radleasing über den Arbeitgeber in Anspruch nehmen.

Nur jeder Fünfte fährt mit dem Rad in die Arbeit. (Bild: Intersport)
Nur jeder Fünfte fährt mit dem Rad in die Arbeit.

1,1 Millionen Österreicher wollen sich ein E-Bike kaufen

Dass das E-Bike seit Jahren einen Siegeszug feiert, bestätigt auch der neue Bikereport. Bereits ein Viertel der Befragten sind bereits im Besitz eines E-Bikes und mehr als 1,1 Millionen Österreicher wollen sich in den nächsten drei Jahren ein E-Bike kaufen. „Der Trend zum Fahrrad ist nach wie vor ungebrochen und hat sich in den vergangenen Jahren durch ein immer breiteres Angebot an E-Bikes noch verstärkt“, weiß Thorsten Schmitz. Die Schattenseite: Laut Statistik Austria passierten im Jahr 2022 10.745 Unfälle mit Beteiligung von Rad-, E-Bikes- oder E-Tretroller-Fahrenden. Ein Anstieg um 69 Prozent im Vergleich zum Jahr 2013 mit damals insgesamt 6.375 Unfällen.

Nur ein Fünftel fühlt sich sehr sicher im Verkehrsalltag

Im Rahmen des Bikereports wurden Radfahrer auch gebeten, auf einer Skala von 1 bis 10 zu beurteilen, wie sicher sie sich im Verkehrsalltag beim Fahrradfahren fühlen. Nur jeder Fünfte (20 %) vergibt dabei die Noten 9 oder 10 und fühlt sich damit „sehr sicher“. Die Sicherheit im Verkehrsalltag wird durchschnittlich mit der Gesamtnote 6,5 bewertet. Ein Blick auf die Geschlechter und das Alter zeigt: Männer fühlen sich sicherer als Frauen und je älter die Radfahrer, desto unsicherer fühlen sie sich.

Intersport-Geschäftsführer Thorsten Schmitz bei der Präsenation des Bikereports 2023 (Bild: Intersport)
Intersport-Geschäftsführer Thorsten Schmitz bei der Präsenation des Bikereports 2023

Obwohl das Sicherheitsgefühl der Radfahrer im Verkehr mittelmäßig ist, geben nur 32 Prozent an, dass sie beim Fahrradfahren immer einen Helm tragen. Für Intersport-Geschäftsführer Schmitz das „überraschendste Ergebnis der Umfrage“: „Ich erinnere mich noch gut an die Zeit, als aufgrund von mehreren schweren Unfällen auf den Skipisten das Verantwortungsbewusstsein bei den Skifahrern und Snowboardern enorm gestiegen ist. Heute sind kaum noch Wintersportler ohne Helm unterwegs.“

Fortlaufende Schulung der Radkompetenz notwendig

60 Prozent der Fahrradfahrer behaupten laut dem Bikereport 2023, dass sie die Verkehrsregeln sehr gut kennen - doch ihre Radkompetenz schätzen sie bestenfalls durchschnittlich ein. So sagen 39 Prozent von sich, dass sie ihr Fahrkönnen und ihre Fahrtechnik als sehr gut beurteilen. Jeder Sechste (14 %) sagt, dass er/sie eher oder sehr schlecht fährt.

Abseits von Straßen und Radwegen wird die Infrastruktur immer beliebter. Jeder Dritte (31 %) ist zufrieden mit den Bike-Trails, jeder Vierte (26 %) wünscht sich mehr Bike-Parks in Österreich. Mit den Radwegen am Land zeigen sich 53 Prozent der Radfahrerinnen und Radfahrer zufrieden, bei Radwegen in der Stadt sind es 47 Prozent. Immerhin wissen auch 72 Prozent, dass das Befahren von Forst-, Wald- und Feldwegen nur auf gekennzeichneten Strecken erlaubt ist.

Nur die wenigsten können kleinere Pannen während einer Radtour selbst reparieren. (Bild: Intersport)
Nur die wenigsten können kleinere Pannen während einer Radtour selbst reparieren.

Jeder Dritte kann keine Reparaturen am Rad vornehmen

Zur Radkompetenz zählt laut Intersport auch die Kenntnis des eigenen Bikes. Kommt es während einer Radtour doch einmal zu einer Panne, ist jeder Dritte dieser hilflos ausgeliefert. 33 Prozent der Befragten geben an, keine kleineren Reparaturen wie einen Reifen- oder Schlauchwechsel sowie Einstellungen bei den Bremsbelägen vornehmen zu können. Und trotzdem stimmen nur 17 Prozent „voll und ganz“ zu, jährlich ein Bikeservice zu machen. 

Wenn es um den Schutz vor Diebstahl steht, dann scheinen die Radfahrer in Österreich recht sorglos zu sein: Nur 14 Prozent haben ihr Fahrrad gegen Diebstahl versichert. Dabei wurde bereits ein Viertel der österreichischen Bevölkerung schon einmal Opfer eines Fahrraddiebstahls.

Tourismus profitiert vom Ausbau der Bike-Infrastruktur 

Der Intersport-Chef ist selbst ein leidenschaftlicher Biker, dem nachhaltige Initiativen, wie der Bike-Infrastrukturfonds, besonders am Herzen liegen. „Unser Ziel ist seit dem Start unverändert. Es geht darum, die Herausforderungen und Chancen, die sich mit dem Radsport ergeben, in ganz Österreich gemeinsam mit starken Partnern stemmen zu können. Konkret geht es um Konzepte, die die Interessen zwischen Radfahrern, Wanderern, Jägern und Waldbesitzern bündeln. Denn dass das Netz der legal zu befahrenden Mountainbikestrecken in Österreich und besonders in den Tourismusregionen zu klein ist, liegt auf der Hand.“

Sport-Enthusiasmus der Österreicher stabil

Das Sportverhalten der Österreicherinnen und Österreich ist stabil zum Vorjahr. 73 Prozent der Befragten betreiben regelmäßig Sport und bewegen sich mindestens einmal pro Woche. Jeder Siebte (14 %) sportelt fünf Mal pro Woche oder häufiger, immerhin 38 Prozent bewegen sich zwei bis vier Mal pro Woche. Etwa ein Fünftel (20 %) der Österreicher behauptet von sich einmal im Monat, seltener oder nie Sport zu treiben. Die häufigsten Gründe sind unverändert zum Vorjahr fehlendes Interesse (38 %), gesundheitliche Probleme (25 %), Zeitmangel (23 %), Stress im Beruf (20 %), fehlende Ansprechpartner (17%), familiäre Situation (16%) sowie der Kostenfaktor („zu teuer“ sagen 14 %).

In der Hitliste der beliebtesten Sportarten führt Radfahren mit 60 %, gefolgt von Schwimmen (53 %), Wandern und Bergsteigen (35 %) sowie Laufen (34 %). Ein Viertel (24 %) der Bevölkerung macht regelmäßig Fitness.

Radfahren macht viele Österreicher glücklich. (Bild: Intersport )
Radfahren macht viele Österreicher glücklich.

E-Bikes weiterhin Umsatztreiber

Angesichts der hohen Inflation und steigenden Lebenshaltungskosten entwickelte sich das vergangene Geschäftsjahr 2022/23 (1.10.2022 bis 30.09.2023) für Intersport Österreich sehr zufriedenstellend. „Den Frequenzrückgang machten Kunden wett, die zu hochwertigerer Sportausrüstung griffen. Zudem waren E-Bikes abermals die Umsatztreiber, hier verzeichneten wir ein zweistelliges Plus gegenüber dem Vorjahr und konnten sogar das Bike-Rekordjahr 2020/21 übertreffen“, zieht Intersport-Geschäftsführer Thorsten Schmitz Bilanz. Für das noch laufende Geschäftsjahr erwartet der Marktführer im österreichischen Sportartikelhandel einen Umsatz von 654 Millionen Euro Im Vorjahr (1.10.2021 bis 30.09.2022) belief sich der Umsatz auf 631 Millionen Euro.

„Der Bikereport zeigt eindrücklich: Sport ist das beste Investment in sich selbst. Das Biken dient den meisten Menschen als Ausgleich und zur Entspannung, viele betreiben das Radfahren als Sport“, betont Schmitz.

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