„Krone“-Kritik

Schweizer „Tatort“: Drohnen als Verbrecher

Unterhaltung
24.09.2023 12:30

Der Schweizer „Tatort: Blinder Fleck“ hat viele Ebenen, Themen und führt den Zuschauer gern auf die falsche Fährte. Wer komplexe Mordfälle mag, sollte einschalten (20.15 Uhr, ORF 2). Hier lesen Sie unser beliebtes „Tatort“-Protokoll vorab. Ohne Spoiler!

In einem „Tatort“, in dem es auch viel um Technologie geht, beginnt Regisseur Tobias Ineichen mit einer emotionalen Szene. Nach einem Dreifachmord nahe eines Waldstücks finden die Ermittlerinnen Isabelle Grandjean (Anna Pieri Zuercher) und Tessa Ott (Carol Schuler) die kleine Ella (Maura Landert) versteckt unter dem Rock ihrer toten Mutter im Auto - das Kind hat die grauenvolle Tat mitangesehen und ist traumatisiert... Der Zugang zu dem Krimi wird dem Zuschauer dadurch leicht gemacht. Doch dann ist Aufpassen angesagt, denn es geht um Start-Ups und Apps und wie sich die Besitzer derselben gegenseitig ruinieren können. Und um Drohnen als Ausführende von Verbrechen: „Natürlich ist es für einen Krimi überaus spannend, neue Entwicklungen in der Drohnentechnologie zu thematisieren. Technologien, die sowohl zivil wie militärisch genutzt werden können - zum Nutzen oder zum Schaden von Menschen. Bei ,Blinder Fleck’ geht es dann auch um lange zurückliegende Kriegsverbrechen - in Kombination mit potenziell gefährlichen Drohnen inmitten einer neutralen Schweiz ist das eine durchaus brisante Mischung für einen ,Tatort’“, so Regisseur Ineichen.

Ein Verdächtiger ist im Wald untergetaucht. (Bild: ARD/SRF)
Ein Verdächtiger ist im Wald untergetaucht.

Der diesen Hauptabendkrimi (20.15 Uhr, ORF 2) multiperspektivisch erzählt und auch das Publikum gerne täuscht. Dabei vergisst er aber nicht, wie wichtig die Rolle des Mädchens Ella ist. Er erzählt von der Zusammenarbeit mit der Kinderdarstellerin Maura Landert, die auch von einem Kindercoach unterstützt wurde: „Sie hat neben ihrem großen schauspielerischen Talent ein sehr ausdrucksstarkes Gesicht und unglaublich intensive Augen. Da sie in ihrer Rolle als traumatisiertes Opfer lange Zeit kein Wort spricht, ist ihr subtiles, nonverbales Spiel umso wichtiger für die Handlung.“

Alles in allem ein solider Schweizer „Tatort“ mit sehr vielen Facetten und einer komplexen Handlung. Gute Unterhaltung!

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