Versteckte Teuerung

Wie uns Herstellerfirmen beim Einkauf austricksen

Burgenland
22.09.2023 06:00

Weniger Inhalt, aber mehr Geld: Viele Produkte im Supermarkt verlieren an Qualität, die dazugehörigen Beschreibungen an Glaubwürdigkeit. Denn versteckte Preiserhöhungen ziehen den Kunden das Geld aus der Tasche. Der Ruf nach einer gesetzlichen Regelung wird immer lauter.

Schoko-Riegel, die nun um einen Zentimeter kürzer sind, so groß wie früher blieb nur die Verpackung. Fruchtsäfte, die für die Light-Variante mit Wasser gestreckt werden, aber genau so viel kosten wie das Original. Ein Lachs-Aufstrich, bei dem der Fischanteil von vier Prozent auf fast die Hälfte geschrumpft ist, lediglich an der Verpackungsaufschrift hat sich nichts geändert. Diese Fakten lassen bei Konsumentenschützern die Alarmglocken schrillen.

Vorsicht, Mogelpackungen!
Weniger Inhalt für mehr oder zumindest gleich viel Geld - Shrinkflation nennen sich versteckte Preiserhöhungen, die teilweise die Inflationsrate weit übersteigen. Licht ins Dunkel bringt die Supermarktkette Carrefour. In Frankreich werden mittlerweile Mogelpackungen mit Aufklebern markiert. Auf den betroffenen Produkten weist ein großes orangefarbenes Etikett auf den geschrumpften Inhalt hin.

EU-Staat als Vorbild
„Frankreich reagiert damit auf die weit verbreitete Masche und arbeitet bereits an einem Gesetz, für das schon bald ein erster Text vorliegen wird. Unsere Bundesregierung sollte sich ein Beispiel nehmen und dem Vorbild folgen“, rät SPÖ-Konsumentenschutzsprecher Christian Drobits.

Initiativen auf Eis gelegt
Der Nationalratsabgeordnete hatte bereits vor Monaten eine verpflichtende Kennzeichnung für Mogelpackungen gefordert. Seine parlamentarischen Initiativen zur Novellierung des Preisauszeichnungsgesetzes, die eine klare einheitliche Sicht- und Lesbarkeit des Preises je Maßeinheit voraussetzen soll, wurden jedoch in den Konsumentenschutzausschüssen von den Regierungsparteien bislang vertagt.

Kampf gegen Teuerung
„Beim Verhältnis von Füllmenge und Luftanteil darf Kunden nichts vorgegaukelt werden“, betont Drobits. Im nächsten Ausschuss startet er einen weiteren Anlauf: „Die Bundesregierung soll sich um die Eindämmung der Teuerung kümmern statt um Wiener Schnitzel und Bierkrügerl.“

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