Bergkarabach-Konflikt
Armenien spricht von „ethnischen Säuberungen“
Armenien hat Aserbaidschan im Konflikt um Berg-Karabach vorgeworfen, mit „ethnischen Säuberungen“ gegen die armenische Bevölkerung vorzugehen. „Die Intensität und Grausamkeit der Offensive macht deutlich, dass die Absicht darin besteht, die ethnische Säuberung der armenischen Bevölkerung von Berg-Karabach abzuschließen“, warf der armenische Außenminister Ararat Mirzoyan der Regierung in Baku am Donnerstag in einer Dringlichkeitssitzung des UNO-Sicherheitsrates vor.
Laut Mirzoyan gab es bisher mehr als 200 Tote und 400 Verwundete, darunter Zivilisten, Frauen und Kinder. Mehr als 10.000 Menschen seien gewaltsam vertrieben worden, darunter Frauen, Kinder und ältere Menschen, die ohne Nahrung und andere Lebensmittel im Freien leben müssten. Tausende Familien seien getrennt worden.
Die Lage sei seit längerem alarmierend gewesen. Die internationale Gemeinschaft habe sich aber geweigert, die Alarmzeichen ernst genug zu nehmen.
UNO-Sicherheitsrat „muss endlich handeln“
Der UNO-Sicherheitsrat habe in der Vergangenheit nicht angemessen reagiert, beklagte der armenische Minister - nun müsse er endlich handeln. „Die Rechte und die Sicherheit des armenischen Volkes von Berg-Karabach müssen angemessen berücksichtigt und international garantiert werden“, verlangte Mirzoyan bei der Sitzung in New York.
Das autoritär geführte Aserbaidschan hatte Dienstagfrüh einen breit angelegten Militäreinsatz zur Eroberung Berg-Karabachs begonnen. Die Region liegt zwar auf aserbaidschanischem Staatsgebiet, wird aber mehrheitlich von Armeniern bewohnt. Die beiden ehemals sowjetischen Länder kämpfen seit Jahrzehnten um Berg-Karabach.
Die Waffenruhe nach dem letzten Krieg im Jahr 2020, in dem das durch Gas- und Öleinnahmen hochgerüstete Aserbaidschan bereits große Teile Karabachs erobert hatte, wurde immer wieder gebrochen.
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