Mutige Linzer brachten die Fans beim 1:3 im Kracher gegen Liverpool mit einer großartigen ersten Halbzeit zum Träumen - dann schlugen die Engländer mit drei Toren aber gnadenlos zurück. „Ich wusste, dass es richtig schwer wird“, so „Reds“-Trainer Jürgen Klopp.
Liverpool-Trainer Jürgen Klopp meinte zwar beim PR-Termin am Mittwoch, dass man den LASK maximal ernst nehmen würde - die Aufstellung sprach jedoch völlig dagegen: Gegenüber dem Premier-League-Match am Samstag gegen Wolverhampton wechselte der deutsche Startrainer alle elf Mann der Startelf aus! Doch ein Arroganzanfall des englischen Weltklubs?
20 Tage nach der Auslosung der Gruppenphase in Nyon war der größte Tag in der Klub-Historie der Linzer endlich gekommen. Riesige Vorfreude auch bei den Fans, verstopfte Linzer Straßen, schon ab Mittag waren die Gastro-Betriebe voll mit Anhängern der „Reds“ und der Schwarz-Weißen, die auf ein Fußballwunder gegen eine der weltbesten Mannschaften hofften. Und nach 14 Minuten blickten sich viele LASK-Fans im ausverkauften Stadion fast ungläubig an, als plötzlich der Underdog zugebissen und Florian Flecker die weiße Weste Liverpools angepatzt hatte.
Liverpools lila Pause
Und Klopp in der Coaching Zone sichtlich unzufrieden mit den Armen fuchtelte, weil er mit der „Lila Pause“ seiner in dieser Farbe kickenden Jungs gar nicht einverstanden war. Nicht einverstanden dürfte auch Präsident Siegmund Gruber mit einer Pyro-Show nach der Pause gewesen sein, die den LASK wohl eine Stange Geld kosten wird.
Sehr teuer war auch eine Grätsche von Philipp Ziereis, der Nunez im Strafraum fällte und das schon ziemlich realistische Linzer Fußballwunder wie eine Seifenblase platzen ließ. „Diesen Elfmeter kann, muss man aber nicht unbedingt geben. Außerdem hätte beim zweiten Tor hohes Bein gepfiffen werden müssen“, stellte Trainer Thomas Sageder fest. Und dann kam es, wie es gegen Topteams so oft kommt - die Engländer drehten das Spiel. Klopp hatte plötzlich wieder alles richtig gemacht, seine Stars für die Extrembelastungen in der Premier League geschont und trotzdem die drei Punkte aus Oberösterreich entführt. Klassenunterschied? Sah man keinen, trotz des fast 30-fachen Marktwerts der Engländer, die kühl und abgezockt ihren Job erledigten. Nicht mehr und nicht weniger.
Einstudiertes Tor
„Alles, was wir uns vorgenommen haben, konnten wir 60 Minuten umsetzen. Wir waren mutig, aggressiv und frech und hatten eine Riesenchance aufs 2:0. Dann wäre es auch für Liverpool schwer geworden“, ärgerte sich Coach Sageder. „Mein Tor nach der Ecke war einstudiert. Wir haben es im Training immer wieder versucht - leider hat’s nie geklappt, dann haben wir es aufgegeben“, grinste LASK-Torschütze Florian Flecker.
Dass Liverpool seine Europa-League-Gruppe für sich entscheiden wird, scheint in Stein gemeißelt. „Ich bin richtig glücklich, weil ich wusste, dass es schwer wird. Die Leute erwarten von Liverpool immer, dass wir durch den Bewerb durchmarschieren, aber das funktioniert gegen eine organisierte Mannschaft wie den LASK nicht“, betonte Jürgen Klopp.
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