Psychische Schäden

9/11-Angeklagter (51) ist prozessunfähig

Ausland
22.09.2023 10:53

Im Verfahren um die Terroranschläge vom 11. September 2001 in den USA ist nun einer der fünf Angeklagten für prozessunfähig erklärt worden. Der zuständige Militärrichter im US-Gefangenenlager Guantánamo erklärte, der jemenitische Staatsbürger Ramsi Binalshibh sei psychisch nicht für einen Prozess bereit.

Binalshibh war Mitglied der sogenannten Hamburger Terrorzelle, die unter anderem aus den drei Todespiloten bestand. In dem nun laufenden Prozess müssen sich insgesamt fünf Männer verantworten, unter ihnen der mutmaßliche Drahtzieher der 9/11-Anschläge, Khaled Sheikh Mohammed. Den Männern werden unter anderem Terrorismus und Mord in 2976 Fällen zur Last gelegt. es droht die Todesstrafe. Der Fall Binalshibhs wird nun aber gesondert behandelt.

Von den Hunderten Häftlingen sind nur noch Dutzende geblieben. Doch die mehrmals schon geplante Schließung des Gefangenenlagers Guantánamo Bay ist noch immer nicht erfolgt. (Bild: AFP)
Von den Hunderten Häftlingen sind nur noch Dutzende geblieben. Doch die mehrmals schon geplante Schließung des Gefangenenlagers Guantánamo Bay ist noch immer nicht erfolgt.

Der Anwalt Binalshibhs hatte immer wieder auf die massiven gesundheitlichen Schäden infolge mehrfacher Folter während der Verhöre durch Mitarbeiter der CIA hingewiesen. Mehrere Sachverständige haben tatsächlich eine posttraumatische Belastungsstörung diagnostiziert. Zudem leide der 51-Jährige an Wahnvorstellungen. Aufgrund dieser Befunde erklärte der zuständige Militärrichter Matthew McCall nun, dass der Angeklagte bei seiner Verteidigung nicht mitwirken könne.

Anwalt: „Man kann Schäden nach CIA-Folter nicht mehr abstreiten“
Binalshibh befindet sich seit 2006 in Guantánamo. Davor war er vier Jahre lang in diversen CIA-Geheimgefängnissen in Afghanistan, Marokko, Polen und Rumänien. Dort wurde er wiederholt den unterschiedlichsten Verhörmethoden der CIA ausgesetzt gewesen. Auch Schlafentzug, Einzelhaft und andere Misshandlungen standen auf dem Tagesprogramm. So musste er laut seinem Anwalt drei Tage lang angekettet und mit einer Windel ausgestattet stehen. „Er ist ein gebrochener Mann“, betonte David Bruck am Donnerstag gegenüber der „New York Times“. „Man kann nicht mehr länger abstreiten, dass das Folterprogramm der CIA schwere Schäden bei den betroffenen Häftlingen hinterlassen hat“, so Bruck weiter.

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