Ein Video, das auf dem Twitter-Account von Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) gepostet wurde, sorgt aktuell für Rätselraten. „Glaubt an dieses Österreich“, teilt Nehammer seinen Followern darin kryptisch mit. Im Video wird auf den 26. September verwiesen. Was da wohl passiert?
Mit dem Zitat nimmt Nehammer Bezug auf Leopold Figl, Bundeskanzler von 1945 bis 1953. Figl habe nach einer „Katastrophe“ (dem Zweiten Weltkrieg) den Menschen diesen Satz mitgegeben, das wolle Nehammer nun auch tun, heißt es in dem Clip.
Die Szenen sind aus dem jüngsten „Sommergespräch“ des ORF zusammengeschnitten, mehrfach wird der Kanzler dabei gezeigt, wie er sich mit Bleistift etwas notiert. Am Ende wird, untermalt von einem akustischen Herzschlag, das Datum 26.9.2023 eingeblendet.
Neuwahl? Irrtum?
Zum einen werden nun neuerlich Gerüchte über eine mögliche vorgezogene Nationalratswahl gestreut. Nehammer dementierte diese erst zuletzt im „Krone“-Gespräch. Außerdem fragt man sich in den sozialen Medien, ob die PR-Leute des Kanzlers sich vielleicht im Datum geirrt haben könnten - Nationalfeiertag ist am 26. Oktober, also exakt einen Monat nach dem im Video erwähnten Datum.
Neue Kampagne
Das Video deutet allerdings eher darauf hin, dass das Kanzleramt schlicht eine neue Image-Kampagne starten wird. Ganz im Sinne von Donald Trumps „Make America great again“ oder Barack Obamas „Yes we can“ will man dabei wohl Zuversicht und Selbstvertrauen vermitteln: Österreich als Krisengewinner - was auf die Arbeit der Bundesregierung, allen voran der des Kanzlers, zurückgehe.
Dass Nehammer sich bei seinem historischen Vorgänger bedient, ist dabei nicht das erste Mal - das „Glaubt an Österreich“-Zitat verwendete der ÖVP-Kanzler bereits beim Festakt zum 120. Geburtstag Figls vor knapp einem Jahr. Die Österreicherinnen und Österreicher würden in Krisenzeiten neuer Dimensionen leben, sagte Nehammer damals. Nach drei Jahren Pandemie sei der (Ukraine-)Krieg gekommen. Etwas, das „uns völlig unvorstellbar schien, ist Wirklichkeit geworden“.
Figl: „Wir haben nichts“
Die Worte Figls stammen ursprünglich aus einer Weihnachtsansprache vor nunmehr 78 Jahren. „Ich kann euch zu Weihnachten nichts geben, ich kann euch für den Christbaum, wenn ihr überhaupt einen habt, keine Kerzen geben, kein Stück Brot, keine Kohle zum Heizen, kein Glas zum Einschneiden. Wir haben nichts. Ich kann euch nur bitten: Glaubt an dieses Österreich!“, sagte der ÖVP-Kanzler damals. Es ging um Hoffnung und Wiederaufbau - acht Monate nach Ende des Zweiten Weltkrieges.
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