Bahnbrechendes Urteil
Amazonas: Urbevölkerung darf Land zurückfordern
Ein bahnbrechendes Urteil des Obersten Gerichtshofes in Brasilien gesteht der Urbevölkerung jetzt zu, von Agrarkonzernen geraubtes Land wieder zurückzufordern.
Gewaltiger Erfolg für den Amazonas und die ihn hütenden indianischen Ureinwohner! Denn durch ein bahnbrechendes Urteil des Obersten Gerichtshofs dürfen sie das ihnen von milliardenschweren Agrarkonzernen geraubte Land wieder zurückfordern. In der kommenden Woche wollen die Richter darüber verhandeln, was das für die mindestens 226 Fälle bedeutet, in denen Privatpersonen oder Unternehmen indigenes Land nach nun geltendem Recht illegal erworben hatten.
Unmittelbar nach der Urteilsverkündung brachen quer über das riesige südamerikanische Land bei den 1,7 Millionen Ureinwohnern Jubelstürme aus. Auch in der Hauptstadt Brasília führten Yanomami, Uru-eu-wau-way, Paiter-Suruí und Vertreter noch vieler anderer Völker Freudentänze auf, nachdem die Höchstrichter das „historische Urteil“ verkündet hatten.
Viele brachen vor Freude sogar in Tränen aus
Viele aber weinten schlicht vor Freude! Denn neun von elf Richtern wiesen die übermächtigen Agrarkonzerne am Donnerstag juristisch in die Schranken. Sônia Guajajara, Brasiliens Ministerin für indigene Völker, feierte den denkwürdigen Tag und sprach davon, dass den Indigenen nunmehr auch etwas an geraubter Würde zurückgegeben worden sei.
„Lang lebe der indianische Widerstand“, twitterte Eloy Terrena, der juristische Vertreter der Hüter des Amazonas, aber auch des Cerrado, eines riesigen und mindestens so bedrohten Naturgebiets im Süden Brasiliens. Diese ökologisch besonders wertvolle Region wird von Einheimischen als Geburtsstätte der Wasserquellen bezeichnet und wird von Agrarkonzernen in rasanter Geschwindigkeit für den Anbau von Gentechnik-Soja auf Millionen Hektar gerodet! Der WWF setzt sich derzeit bei einer Öko-Expedition vor Ort für die Rettung dieses für das Weltklima wichtigen Ökosystems ein.
Vor allem während der 20-jährigen Militärdiktatur, die erst 1985 endete, waren Zehntausende Ureinwohner mit brutaler, oft tödlicher Gewalt vom Land ihrer Ahnen vertrieben worden. Das milliardenschwere Agrarbusiness hatte mit allen Mitteln bisher verhindert, dass die rechtmäßigen Besitzer in ihre seit Zehntausenden Jahren besiedelten Urwaldparadiese zurückkehren konnten. Nur Kassio Nunes Marques und André Mendonça, dereinst von Ex-Präsident Jair Bolsonaro eingesetzt, stimmten dafür, diesen ebenso massiven wie dreisten Landraub zu legalisieren. Das aber hätte den Opfern für immer eine Rückkehr unmöglich gemacht.
Aktivisten von Survival International sprachen von einem wichtigen, hoffnungsvollen Etappensieg – nicht zuletzt auch für das gesamte Weltklima!
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