Zwei verschiedene Gesichter gezeigt und einen Punkt erkämpft: Österreichs Frauen-Nationalteam ist am Freitagabend mit einem am Ende schmeichelhaften 1:1 (0:1) in Oslo gegen Norwegen in die Gruppe A2 der Nations League gestartet. Die vor der Pause drückend überlegenen Gastgeberinnen gingen durch Karina Saevik (26.) hochverdient in Führung. Wechselspielerin Eileen Campbell (72.) bewahrte die nach der Pause entfesselte ÖFB-Truppe vor einer Niederlage.
Der zweite Teamtreffer der 23-jährigen Altach/Vorderland-Stürmerin im sechsten Länderspiel war also ein ganz Besonderer. Danach stand den Österreicherinnen vor 7011 Zuschauern im Ullevaal Stadion noch das nötige Glück zur Seite. Sowohl Tuva Hansen (88.) als auch Elisabeth Terland (90.) trafen die Latte. Die Norwegerinnen beendeten die Partie somit mit drei Aluminiumtreffern und einem verschossenen Elfmeter. Nach der Punkteteilung wartet auf die ÖFB-Auswahl am Dienstag die Heimpremiere gegen WM-Viertelfinalist Frankreich, mehr als 8000 Zuschauer werden da für einen neuen ÖFB-Frauen-Rekordbesuch sorgen.
In der Aufstellung von Teamchefin Irene Fuhrmann gab es keine Überraschung, die Österreicherinnen verschliefen die Anfangsphase aber komplett. Schon nach weniger als zwei Minuten ließ Celina Degen im Zweikampf mit der überragenden Caroline Graham Hansen knapp innerhalb des Strafraums den Fuß stehen. Den verhängten Elfmeter setzte Guro Reiten neben das Tor. Sophie Haug scheiterte dreimal (6., 8., 18.), bei letzterer Möglichkeit landete ein Kopfball an der Latte. Auch Frida Maanum war bei einem Kopfball (13.) und knappem Abseitstor (21.) brandgefährlich.
Zinsberger gegen Saevik machtlos
Die erstmals von Interims-Teamchef Leif Gunnar Smerud gecoachten Gastgeberinnen konnten sich nach Belieben durchkombinieren und vor allem die trickreiche und schnelle Hansen war - wie es Fuhrmann im Vorfeld auch befürchtet hatte - kaum in den Griff zu bekommen. Einen Schuss der Barcelona-Stürmerin konnte Manuela Zinsberger noch akrobatisch mit dem Fuß abwehren, gegen den Volley-Nachschuss von Saevik war die Arsenal-Legionärin machtlos. Hansen ließ in der Folge zweimal (31., 35.) die Chance auf das 2:0 aus.
Das einzig Positive aus ÖFB-Sicht war zur Pause, dass es nur 0:1 stand. Viele Abspielfehler prägten das Spiel, nach vorne ging mit Ausnahme von zwei Halbchancen von Virginia Kirchberger (25.) und Nicole Billa (29.) gar nichts.
Nach Wiederanpfiff wie ausgewechselt
Zur Pause reagierte Fuhrmann und brachte Katharina Schiechtl anstelle von Kirchberger. Die Austria-Akteurin verteidigte rechts hin, Marina Georgieva rückte an ihre angestammte Position nach innen. Auf den Flügeln tauschten Barbara Dunst und Katharina Naschenweng die Seiten. Das wirkte sich positiv aus, die ÖFB-Frauen waren wie ausgewechselt, spielten plötzlich mutig nach vorne und drückten auf den Ausgleich. Nachdem der Ball erstmals vorne richtig gut in den eigenen Reihen gelaufen war, scheiterte Kapitänin Sarah Puntigam mit einem Linksschuss an der Latte (47.). Billa schoss drüber (49.), Naschenweng verzog (52.).
Nach einer Stunde kam Campbell für Billa und brachte weiteren Schwung. Gleich bei ihrer ersten Aktion konnte sie sich im 1:1-Duell durchsetzen, nach ihrem Zuspiel fiel ein Zadrazil-Abschluss aber zu schwach aus (62.). Quasi im Gegenzug hielt Zinsberger ihr Team mit einer Parade im kurzen Eck bei einem Maanum-Schuss im Spiel (64.). Der Ausgleich lag aber eher in der Luft. Naschenweng brachte den Ball bei einer Doppel-Schusschance nicht im Tor unter (68.). Campbell machte ihre Sache dafür besser, glänzte mit einem sehenswerten Schuss von rund 20 Metern genau ins Kreuzeck.
Mit viel Glück wurde das Remis dann im Duell des Weltranglisten-13. mit der auf Position 16 liegenden ÖFB-Elf über die Zeit gezittert. Damit gab es bei der Rückkehr auf die Pflichtspielbühne nach fast einem Jahr Pause durchaus Grund zum Jubeln für Puntigam und Co. Zum dritten Mal in Folge gab es gegen den WM-Achtelfinalisten keine Niederlage.
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