2 neue Reaktorblöcke

Atomkraftwerk Krsko sorgt wieder einmal für Ärger

Kärnten
23.09.2023 11:19

Schon die Genehmigung für die neue Anlage des Atomkraftwerks, das nicht unweit einer Erdbebenlinie liegt, hat vor zwei Jahren für massive Kritik gesorgt. Doch nun soll diese gleich doppelt so groß werden.

Als Grund gibt der Geschäftsführer der Gen Energija, Dejan Paravan, die gestiegene Strom-Nachfrage und das Interesse von Investoren an. Daher soll nun die Kapazität der neuen Anlage von neun Terawattstunden gleich verdoppelt werden - dafür sind gleich zwei neue Reaktorblöcke geplant. Und die slowenische Regierung steht voll hinter der Erweiterung: mit Gesetzesänderungen soll das Projekt zusätzlich beschleunigt werden - Gen Energija rechnet schon 2037 mit der Inbetriebnahme.

Kaiser sieht Sicherheitsrisiko
Die Kärntner Politik fühlt sich vor den Kopf gestoßen und kritisiert das Vorhaben scharf. „Die Geschichte - Fukushima, Tschernobyl - hat gezeigt, dass Atomkraftwerke ein niemals zu bändigendes, monströses Sicherheitsrisiko darstellen, das verheerende, tödliche Folgen nach sich ziehen kann. Insbesondere, wenn ein AKW wie Krsko noch dazu mitten auf einer Erdbebenlinie liegt“, zeigt sich Landeshauptmann Peter Kaiser besorgt. „Muss denn immer erst etwas passieren, bevor etwas passiert.“ Er hofft auf ein Umdenken im Interesse der Kärntner Bevölkerung und bietet Kärntens Unterstützung bei einem Umstieg auf nachhaltige Energiegewinnung an.

Schuschnig will rechtliche Mittel ausschöpfen
Auch Energielandesrat Sebastian Schuschnig zeigt sich zutiefst irritiert: „Ein weiterer Ausbau der Atomkraft in diesem Erdbebengebiet ist völlig inakzeptabel und schlichtweg unverantwortlich. Wenn die kolportierten Pläne für eine neuerliche Kapazitätserweiterung umgesetzt werden, wird Kärnten jedes rechtliche und politische Mittel auf allen Ebenen ausschöpfen, um das zu verhindern“, betont Schuschnig. „Dieses uralte Kernkraftwerk nahe Kärnten muss vielmehr ein für alle Mal abgeschaltet werden.“

Angerer fordert Stilllegung „tickender Zeitbombe“
FPÖ-Chef Erwin Angerer sieht auch den Landeshauptmann in der Verantwortung. „Gerade Landeshauptmann Kaiser ist jetzt gefordert, bei der slowenischen Regierung die Schließung und den Ausbaustopp der ‚tickenden Zeitbombe‘ Krsko einzufordern“, erklärt Angerer. „Die Kärntner FPÖ wird in der nächsten Landtagssitzung am 5. Oktober erneut Aktionen setzen und die Kärntner Landesregierung auffordern, endlich lautstark tätig zu werden und eine Stilllegung durchzusetzen.“

Köfer verlangt geeintes Auftreten
„Bundes- und Landesregierung sind in der Verantwortung, die Entscheidungsträger in unserem Nachbarland zu einem Umdenken zu bewegen. Krsko betreffend kann es nur eine Devise geben und diese lautet, das Kraftwerk zu schließen“, schließt sich Gerhard Köfer der Kritik an. „Wir müssen mit geeinter Stimme gegenüber Slowenien auftreten und unserem Nachbarn klarmachen, dass dieses AKW Wahnsinn ist.“

Die endgültige Entscheidung für den deutlich größeren Umbau ist aber noch nicht gefallen - Gen Energija will eine endgültige Investitionsentscheidung bis spätestens 2028 treffen.

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