Ein Ausflugsziel mit unendlich viel Geschichte: Schon Siegmund Freud, Arthur Schnitzler und Viktor Frankl zog es auf das Rax-Hochplateau. Den Pionieren wird nun ganz besonders gedacht.
Jährlich fahren 180.000 Menschen mit der Rax-Seilbahn auf das Hochplateau. Mit dem neuen Projekt „Pioniere und Freigeister“ will man noch mehr Gäste anlocken.
„Es ist fast wie ein Wunder. Um halb acht Uhr in der Früh setzt man sich in Wien in die Südbahn, und um 9.30 Uhr kann man bereits im Gebirgsrestaurant auf der Rax ein Gulasch verzehren“, so stand es schon im Juni 1926 im damaligen „Neuigkeits Weltblatt“ – einen Tag nach der Eröffnung der Rax-Seilbahn. Sigmund Freud, Arthur Schnitzler, Anton Wildgans oder Viktor Frankl – schon zur Jahrhundertwende zog es namhafte Künstler in die Raxregion. So hatte beispielsweise Sigmund Freud sein erstes psychotherapeutisches Gespräch am Ottohaus. Und Viktor Frankl war Stammgast auf der Seehütte, weil er die umliegenden Klettersteige zur meditativen Entspannung nutzte.
Mit dem neuen Konzept „Pioniere und Freigeister“ will man nun noch mehr Menschen in die imposante Bergwelt bringen. „Wir möchten diese Thematik erlebbar machen, auch für Leute, die sich dafür nicht so interessieren“, erklärt Bernd Scharfegger, Geschäftsführer der Rax-Seilbahn. Schon beim Aussteigen aus der Gondel laden Schautafeln zu der Geschichte der Rax-Seilbahn und deren berühmte Besucher zum Lesen ein.
Weiter geht es dann auf die Welcome-Terrasse, wo man es sich auf einer der zehn „Sigmunds“ gemütlich machen kann. Diese sind detailreich Freuds berühmter Couch nachempfunden. Über das sogenannte Infinity-Gate gelangt man dann, nach Übertretung der „End-of-Flip-Flop-Zone“, in die tatsächliche Bergwelt. Verschiedene Themenwege, Info-Punkte und Erlebnisstationen warten auch hier auf die Wanderer.
Skulptur für Bergrettung
Welchen Stellenwert die Bergrettung auf der Rax hat, wird mit einer überdimensionalen grünen 140er-Skulptur veranschaulicht. Denn der Gedanke einer freiwilligen Hilfsorganisation im Gebirge wurde, nach einem tragischen Lawinenunfall auf der Rax 1896, von Reichenau ausgehend, in die Tat umgesetzt. Heute zählt die Ortsstelle Reichenau 113 Bergrettungsleute, die auf der Rax und dem südlichen Schneeberg ihren Dienst versehen.
Welche Freigeister sich bereits um die Jahrhundertwende in den Felswänden der Rax tummelten, erzählt Matthias Cernusca, Landesleiter der Bergrettung. „Damals wurde sogar die Sittenpolizei gerufen, weil sich Kurgäste durch den Anblick der Kletterer in den Felsen gestört fühlten“.
Zahlreiche Events, wie beispielsweise Kräuterwanderungen, Lesungen oder Mondscheinfahrten stehen noch an in diesem Herbst. Und die flauschigen Rax-Alpakas „Julian“ und „Amadeus“ warten darauf, von den kleinen Gästen gestreichelt zu werden.
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