„Überqualifiziert“

Grazer Berufsfeuerwehr lehnt Akademiker ab

Der Traum vom Job bei der Berufsfeuerwehr wird sich für Nico Haberl wohl nicht erfüllen.

(Bild: Jürgen Radspieler)

Ein Obersteirer ist seit 15 Jahren Floriani - bei der Grazer Berufswehr wird er wegen seines Studienabschlusses aber abgelehnt. Die Begründung: Er sei „überqualifiziert“.

Zweimal probiert, zweimal ist genau nix passiert. Nach seinem Studienabschluss in Tourismusmanagement kam Nico Haberl zur Einsicht, dass ein Bürojob doch nichts für ihn ist. Also hat er sich bei der Grazer Berufsfeuerwehr beworben. „Ich bin sportlich, handwerklich begabt, gewillt, Menschen in Notsituationen zu helfen, und habe 15 Jahre Erfahrung bei der Freiwilligen Feuerwehr Au bei Gaishorn. Eigentlich habe ich mir gedacht, dass ich für diesen Job durchaus gut geeignet wäre“, erzählt der 27-Jährige der „Krone“.

Seit 15 Jahren ist Nico Haberl bei der Freiwilligen Feuerwehr Au/Gaishorn.

(Bild: Privat)

Doch dem war offenbar nicht so - und das, obwohl die Berufsfeuerwehr händeringend nach neuen Kräften sucht (wir haben berichtet). Bereits zweimal wurde der gebürtige Obersteirer abgelehnt, zuletzt im Vorjahr. Die Begründung war immer die gleiche: „Überqualifikation wegen Studienabschluss“. „Nicht einmal zum Aufnahmetest bin ich eingeladen worden, da hätte man sich wenigstens ein Bild von meiner Person machen können“, schüttelt Haberl den Kopf.

„Jeder darf sich bewerben“
Im Büro des zuständigen Grazer Stadtrates Manfred Eber (KPÖ) verweist man auf die geltenden Regularien. „Bewerber mit einer abgeschlossenen Berufsausbildung in einem feuerwehrspezifischen Bereich werden eben bevorzugt behandelt. Aber natürlich darf sich jeder bewerben.“

„Studenten haben nur etwas im Kopf“
Dass ein erlerntes Handwerk über einer jahrelangen Einsatzerfahrung steht, verwundert nicht nur Haberl selbst. „Vielleicht hat man da noch im Kopf, dass Studenten etwas im Kopf haben, aber mit ihren Händen nicht arbeiten können.“ Bis 28 Jahre kann man sich bei der Berufsfeuerwehr bewerben - wenn man nicht überqualifiziert ist.