Ein Rieder Unternehmer (46) wird nach dem lebensbedrohlichen Unfall von Präsenzdiener Egzon L. (21) jetzt zur Kasse gebeten. Das Bundesheer hatte den im Spital liegenden frühzeitig abgerüstet, weil dessen Genesungsdauer mehr als 24 Tage beträgt.
Gerald Mitterbucher ist stinksauer – auf das Bundesheer: „So etwas hab’ ich davor weder gehört noch erlebt. Doch die finanzielle Krot muss ich schlucken, habe keine Chance!“
Seit 15 Jahren betreibt der 46-Jährige in Ried/Innkreis ein Bauunternehmen mit acht Mitarbeitern. Einer davon - Egzon L. (21) - musste am 10. Juli seinen Präsenzdienst antreten. Am 7. September unterlief dem jungen Innviertler in seiner Freizeit ein lebensbedrohlicher Unfall. Auf der städtischen Bräuhausstiege kam er unglücklich zu Sturz, erlitt einen Milzriss.
L. wurde nach der Erstversorgung ins Klinikum Ried gebracht, wo Ärzte auf der Intensivstation erfolgreich um sein Leben kämpften. Doch die Genesung wird noch längere Zeit in Anspruch nehmen. Als das Bundesheer erfuhr, dass die Heilung voraussichtlich mehr als 24 Tage dauert, wurde L. sofort abgerüstet.
Mitarbeiter fällt wochenlang aus
Seit 14. September muss daher Arbeitgeber Gerald Mitterbucher die Krankenstandskosten tragen: „Das ist unfair, denn der Unfall ist doch während des Präsenzdienstes passiert. Hier werden Kosten einfach abgewälzt. Der Mitarbeiter fällt wochenlang aus und muss später vermutlich noch die restlichen Monate des Heeresdienstes absolvieren.“
In diesem Fall gibt es keinen ursächlichen Zusammenhang zwischen dem Unfall des Mannes und seinem Präsenzdienst.
Oberst Michael Bauer, Sprecher des Bundesheeres
Laut Oberst Michael Bauer hatte das Bundesheer in diesem Fall keine Möglichkeit zu einer Kulanzlösung. „Würden wir das tun, wäre das ein Amtsmissbrauch. Bei Unfällen außerhalb der Dienstzeit sieht das Gesetz das so vor.“
Politik blieb bisher untätig
Bei der Wirtschaftskammer ist man sich der Problematik bewusst, entsprechende Vorstöße an die Politik, das Gesetz zu ändern, blieben bisher aber erfolglos.
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