Wirbel um Mordanklage
Polizisten gaben aus Protest Waffenscheine zurück
Nach einer Mordanklage gegen einen ihrer Kollegen haben einem Medienbericht zufolge mehr als hundert Beamte der Londoner Polizei ihre Berechtigungsscheine zum Tragen einer Dienstwaffe zurückgegeben. Die Polizisten hätten beschlossen, „sich von bewaffneten Einsätzen zurückzuziehen, während sie ihre Position überdenken“, erklärte ein Sprecher der Metropolitan Police am Sonntag.
Die Polizei unterstütze die Beamten und habe „volles Verständnis für ihre aufrichtigen Bedenken“, fügte der Sprecher hinzu. Der Nachrichtenagentur PA zufolge kamen Schusswaffenspezialisten aus Nachbarregionen zur Unterstützung in die britischen Hauptstadt.
Tödlicher Schuss auf 24-jährigen Schwarzen
Der Protest folgte auf die Anklage eines Polizeibeamten in der vergangenen Woche wegen eines tödlichen Schusses auf einen 24-jährigen Schwarzen im September 2022. Der junge Mann war gestorben, nachdem auf das Fahrzeug geschossen worden war, mit dem er im Londoner Stadtteil Streatham unterwegs war. Der Polizist, der den Schuss abgefeuert hatte, wurde für die Dauer der Ermittlungen vom Dienst suspendiert.
Mordanklage gegen Polizisten in GB sehr selten
Dass ein Polizist wegen Mordes angeklagt wird, ist in Großbritannien äußerst selten. Nach Angaben der NGO Inquest starben seit 1990 insgesamt 1870 Menschen in oder nach Polizeigewahrsam oder nach Kontakt mit der Polizei. In einem einzigen Fall wurde ein Polizist im Jahr 2021 wegen Totschlags verurteilt.
34.000 Beamte routinemäßig nicht bewaffnet
Die rund 34.000 Beamten der Londoner Polizei sind nicht routinemäßig bewaffnet, nur wenige gut ausgebildete Polizisten dürfen eine Waffe tragen. Sie werden unter anderem auch zum Schutz von Einrichtungen wie dem Parlament, diplomatischen Vertretungen und Flughäfen eingesetzt.
Kommentare
Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.