Baby auf Ladefläche

Befehl an Schlepper: „Fahrt Polizisten nieder!“

Oberösterreich
25.09.2023 11:20

Neuer Aufgriff von Schleppern in Linz: ein Baby und 26 weitere Flüchtende auf der Ladefläche. Diesmal funktionierte die Anhaltung klaglos, aber der Chef der Ermittler kennt den Irrsinns-Auftrag an die Fahrer: „Durchbrechen, keine Rücksicht auf Menschenleben.“

Der 32-jährige Schwede am Steuer des Mercedes Sprinter mit slowenischem Kennzeichen hielt sich zum Glück nicht an den „Durchbruchs-Befehl“ der Hinterleute. Er hielt bei der Bushaltestelle beim Ars-Electronic-Center an, als Polizisten ihn stoppten. Auf der Ladefläche: 27 Türken, darunter vier Kleinkinder und ein Baby!

Mehrere Fluchtversuche
Zwei Tage zuvor kam es bei einer Anhaltung zur Eskalation: In Reichersberg rammte ein Syrer (25) mit dem Kastenwagen die Zivilstreife, als Polizisten ihn stoppen wollten. Ein Überschlag des mit 18 Personen vollen Iveco-Transporters, der ins Feld abkommt, bleibt zum Glück aus, Schüsse fallen. In Puchenau und Rottenegg gaben Schlepper ebenfalls Gas, einmal mit 19 Personen und einmal mit 38 Menschen an Bord.

„Die Schlepper haben die Order, um jeden Preis durchzubrechen, nicht anzuhalten. Deshalb instruieren wir die Beamten, bei Anhaltungen nicht vor den Schlepperfahrzeugen zu stehen“, sagt Brigadier Gerald Tatzgern, oberster Schlepperjäger in Österreich, zur „Krone“. Übersetzt: Die Schlepper sollen die Beamten niederfahren!

Das Ziel der Menschen-Transporteure ist stets Deutschland, es gibt Aufpreise für die garantierte Schleusung. In Serbien würden, so Tatzgern, vor allem Türken, die durchs Erdbeben alles verloren haben und vorm Winter in Europa sein wollen, um Schlepper-Tickets zum Preis von bis zu 4000 € Schlange stehen.

Lesen Sie auch den Kommentar von „Krone“-Redakteur Markus Schütz zum Thema:

(Bild: Krone KREATIV, Alexander Schwarzl, Markus Wenzel)

Menschenleben sind nichts wert
Was wäre gewesen, wenn der Schlepperbus von Reichersberg beim Durchbruchsversuch verunfallt, Geschleppte und vielleicht auch der Schlepper umgekommen wären? Bis auf einen Schockmoment bei uns - nichts! 
Der Fahrer ist ersetzbar - heuer wurden in Österreich schon mehr als 400 Schlepper gefasst -, die Menschen auf der Ladefläche sind derzeit „Massenware“, haben schon bezahlt. Polizisten, die bei uns den Schleppern im Weg stehen, riskieren mehr als sie glauben. Diese Menschenleben sind im System der Mafia nichts wert. Das mag zynisch klingen, ist aber die Realität.

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