Die Herbstlohnrunde startete am Montag unter denkbar schwierigen Vorzeichen. Denn die Teuerung belastet nach wie vor die Bevölkerung, die Inflation ist hoch. Die Gewerkschaften der Metaller fordern daher 11,6 Prozent mehr. Die Arbeitgeber erklärten allerdings, sie hätten sogar mit höheren Forderungen der Arbeitnehmer-Vertreter gerechnet.
Die Metaller starteten am Montag mit einer satten Forderung: Basis ist die Inflation der vergangenen zwölf Monate von 9,6 Prozent, dementsprechend hoch fiel die erste Forderung aus. Und auch, dass die Regierung für Pensionistinnen und Pensionisten Anfang September eine Anhebung um 9,7 Prozent bekannt gegeben hatte, werden die Gewerkschafter nicht unbeachtet lassen. „Das Einkommensplus muss mindestens zweistellig sein“, sagt PRO-GE-Chefverhandler Reinhold Binder im Ö1-„Morgenjournal“.
Arbeitgeber-Verhandler überrascht
Etwas überraschend da die erste Reaktion der Arbeitgeber-Verhandler. Die zeigten sich am Montag tatsächlich leicht erstaunt, sie hatten mit höheren Forderungen der Gewerkschaften gerechnet. Wenig überraschend sind FMTI-Obmann Christian Knill trotzdem die Wünsche der Gewerkschaften GPA und PRO-GE dennoch zu hoch. Die Metallindustrie stecke in einer Rezession und würde durch hohe Lohnabschlüsse als besonders exportorientierte Branche gegenüber dem Mitbewerbern im Ausland geschwächt.
Letzte Abschlüsse bei zehn Prozent brutto
Zuletzt hatten sich die Lohn- und Gehaltsabschlüsse um die zehn Prozent plus - wohlgemerkt brutto - bewegt. Ein Ausreißer waren die Paketzusteller, sie erhalten ab 2024 im Schnitt um 16 Prozent mehr aufs Konto. Im Vorjahr einigten sich die Sozialpartner der Metalltechnischen Industrie im Schnitt auf eine Erhöhung der Ist-Löhne um 7,4 Prozent. Die rollierende Inflation lag damals bei 6,4 Prozent, die Gewerkschaften waren mit einer Forderung von plus 10,6 Prozent in die Verhandlungen gestartet.
ÖGB-Boss Wolfgang Katzian hatte vor zwei Wochen im „Krone“-Interview ebenfalls eine Gehaltserhöhung über die Inflation hinaus gefordert. Des Weiteren forderte Katzian zusätzliche Maßnahmen gegen die Teuerung: „Es gab Einmalzahlungen und dergleichen für besonders Betroffene, das ist ja gut, aber viel zu wenig, um gegen die Teuerung, die so viele belastet, ernsthaft etwas ausrichten zu können.“
NEOS für Senkung der Nebenkosten
Die NEOS hatten im Vorfeld der Herbstlohnrunde ihre Forderung nach einer Senkung der Lohnnebenkosten gefordert. „Arbeit wird in Österreich im internationalen Vergleich überdurchschnittlich hoch besteuert. Genau hier müssen wir ansetzen, damit die Menschen mit ihrem Einkommen wieder besser auskommen - ohne die Unternehmerinnen und Unternehmer noch zusätzlich unter Druck zu setzen“, so Parteichefin Beate Meinl-Reisinger am Sonntag in einer Aussendung.
Der Österreichische Gewerbeverein (ÖGV) drängt indes auf ein Aussetzen des Steuer- und Abgabenanteils bei den kommenden Lohnerhöhungen. Denn nur wenige kleinere und mittlere Unternehmen (KMU) würden die erwartbaren Lohnsteigerungen „in einer abklingenden Konjunkturphase“ stemmen können, schrieb der Verein in einer Mitteilung.
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